Rezension

Für mich ein schwacher Trilogieabschluss

Ich brenne für dich - Tahereh Mafi

Ich brenne für dich
von Tahereh Mafi

Bewertet mit 2 Sternen

Nachdem Juliette von Anderson in die Brust geschossen wurde, ist es Warner mit der Hilfe der Heilerinnen Tana und Randa gelungen, sie vor dem sicheren Tod zu bewahren. Doch nun gilt sie als tot, ebenso wie alle Bewohner von Omega Point, der vollständig vernichtet wurde. Ein Geständnis von Warner und die Entdeckung von Überlebenden stürzen Juliette schließlich in ein wahres Gefühlschaos. Sie muss sich entscheiden: Für wen schlägt ihr Herz? Und wie kann das Reestablishment besiegt werden?

Nach einem sehr spannenden und außergewöhnlichen Reihenauftakt wurde es im Mittelteil ruhiger um Juliette. Die Action trat in den Hintergrund und Juliettes Gefühlchaos nahm zunehmend Platz ein. Doch nun galt es das Reestablishment zu stürzen, und so erhoffte ich mir vom letzten Teil zahlreiche spannende Szenen. Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen können.

Dieser finale Band konzentriert sich bis 60 Seiten vor Ende auf Juliettes Gefühle und alle anderen Themen rücken enorm in den Hintergrund. Er beginnt mit einem Geständnis Warners, das mich überraschen konnte und ein neues Licht auf viele Dinge wirft. Als dann auch noch Überlebende von Omega Point gefunden wurden, freute ich mich darauf, dass der Kampf gegen das Reestablishment bald wieder aufgenommen wird. Doch beide Ereignisse werfen Juliette emotional völlig aus der Bahn, und so darf man als Leser ihre kreisenden Gedanken begleiten. Warner oder Adam? Adam oder Warner?

Ich war von Beginn an kein großer Freund der Dreieckgeschichte des Buches, und dieser Band wurde bald zu der Dreieckgeschichte schlechthin. Dabei entscheidet sich Juliette eigentlich recht schnell, muss dann aber mit den Konsequenzen der Entscheidung umgehen und noch mehrfach überlegen, ob das denn nun wirklich die richtige Entscheidung ist. Die Handlung pausiert währenddessen fast völlig. Juliette selbst macht in der Zeit charakterlich eine große Entwicklung durch und wird immer taffer, doch bei dem ganzen Gefühlschaos konnte das meine Begeisterung auch nicht richtig wecken. Immer wenn ich dachte, das Adam-Warner-Thema wäre nun vorerst beendet, ging es von vorn los. Das nervte irgendwann nicht nur mich, sondern auch die anderen Charaktere des Buches:

„Die anderen sind alle mit irgendwas beschäftigt […]. Sie haben wohl alle genug von diesem Drama und wollen sich nicht mehr damit befassen.“ (S. 246)

Ja, ich auch nicht! An diesem Punkt war nämlich schon zwei Drittel des Buches erzählt, und immer wieder wird im Text darauf hingewiesen, dass eigentlich niemand mehr Bock auf dieses ganze Gefühlsheckmeck hat. Währenddessen laufen die großen Vorbereitungen auf den vernichtenden Schlag gegen das Reestablishment hauptsächlich zwischen den Zeilen ab und wurden sehr knapp erzähl.

Die Ausführung des großen Plans rückte allmählich näher und so las ich mich tapfer durch die Seiten, bis es endlich, endlich so richtig losging. Leider hat mich auch der große Kampf enttäuscht. Die Entwicklung von Juliettes Fähigkeit fand ich haarsträubend, was mir den Spaß am Finale ziemlich verdorben hat. Nachdem die Handlung so lange auf der Stelle trat, ging nun alles rambomäßig und viel zu schnell und endet schließlich ziemlich abrupt.

„Ich brenne für dich“ hat mich leider enttäuscht. Die dystopischen Elemente geraten zwischenzeitlich fast in Vergessenheit, dafür steht die Liebesgeschichte im Vordergrund, bei dem mir das Liebesdreieck bald gehörig auf die Nerven ging. Der Schreibstil der Autorin ist weiterhin beeindruckend, doch vom Inhalt habe ich etwas komplett anderes erwartet und war mit dem, was mir geboten wurde, einfach nicht zufrieden. Für diesen letzten Band kann ich daher nur 2 Sterne vergeben.