Rezension

Für mich eine orientalische Wundertüte mit Knallerpotential.

Ein Kuss aus Sternenstaub - Jessica Khoury

Ein Kuss aus Sternenstaub
von Jessica Khoury

Bewertet mit 5 Sternen

Hunderte, ja tausende von Jahren verbringt Zahra bereits als Dschinny in ihrer Lampe und ist dazu verdammt, jedem ihrer Meister je drei Wünsche zu erfüllen - mit all deren Auswirkungen. Das prägt natürlich und so hat Zahra ihre ganz eigene Meinung von den Menschen. Als ihre Lampe nach langer Zeit in den Besitz eines sympathischen und eigensinnigen Diebes gerät, versucht sie alles daran zu setzen ihre Freiheit zu gewinnen. Doch das stellt sich als gar nicht so einfach heraus, denn der junge Aladdin will mit ihrer Hilfe Rache üben und Zahra fängt langsam an wieder die Gefühle zu entwickeln, die ihr einst bereits einmal zum Verhängnis wurden und einen schweren Verlust hinterließen. Aus 1001 Wunsch wird 1001 Freundschaft und vielleicht auch 1001 Kuss? Auf in die Wüste, stellt euch den Dschinn...

Ein Buch fließend wie Wüstensand, mit Herzen brennend wie die glutrote Sonne und Gedanken düster wie die dunkelste Nacht.

Das Buch hat mich von Anfang an mit seiner Atmosphäre gefangen genommen. Mit einem wunderbaren Schreibstil gelingt es Jessica Khoury auf jeder einzelnen Seite die Magie der Wüste und den Geschichten aus 1001 Nacht einzufangen. Weite Wüstenlandschaften mit verborgenen Ruinen, Dschinn, ein großartiger Palast mit einer exotischen Prinzessin, die Kraft der Magie und die Wunder einer orientalischen Welt, alles gebannt in ein Buch das für immer eine Art von Fernweh in mir hervorrufen wird. Selten konnte mich ein Buch so gefangen nehmen und in eine fremde Welt entführen.
Das lag vor allem an Zahra, unsere Protagonistin und gefürchteten Dschinny. Sie erzählt uns ihre Geschichte, wie sie sie ihrer besten Freundin erzählen würde, voller Trauer, voller Melancholie. So viel hat sie während ihrer langen Lebzeit schon erlebt, so viel verloren und so viel aufgegeben.
Skeptisch, stark im Charakter und majestätisch als ein Wesen aus Magie und Feuer. Wir erleben was war, was ist und was sein kann. Wie sie zurückfindet in ihr früheres Ich und sie langsam aber sicher ihrer alten Schwäche unterliegt - Gefühle gegenüber Menschen die ihr etwas bedeuten. Ich habe selten einen Charakter so geliebt. Zahra erzählt einfühlsam, traurig und mitreißend und macht dadurch das Buch zu einem Erlebnis bei dem ich mich als Leser persönlich angesprochen gefühlt habe. Sie ist mein absoluter Liebling. Auch Aladdin mochte ich. Er war spritzig und frech und hatte den gewissen "Crush-Faktor" ohne dabei jedoch Zahra die Show zu stehlen, die definitiv der Dreh- und Angelpunkt ist. Das Ganze ist gepaart mit einer zarten und zerbrechlichen Liebesgeschichte, die die Geschichte sanft untermahlt ohne zu kitschig oder zu übertrieben zu sein. Auch Action findet seinen Platz, denn die Wüste ist gefährlich und Dschinn sind grausame Wesen deren oberste Regel lautet: Liebe keinen Menschen! Aber vor allem die Frauen in der Geschichte sind keine zarten Pflänzchen weswegen ich das Buch auch für seine Frauenpower und durchweg starken weiblichen Charaktere loben kann. Für mich ein echtes Highlight in der Masse der Jugendbücher.

Für mich eine orientalische Wundertüte mit Knallerpotential. Eine starke und sympathische Protagonistin die dem Leser ihre Geschichte als beste Freundin erzählt, bildet die Basis für ein exotisches Feuerwerk bei dem vor allem die starken weiblichen Charaktere hervorzuheben sind.
Eine zarte Liebesgeschichte zwischen Mensch und Jahrtausende altem Dschinny, gepaart mit dem Schrecken einer uralten Macht, wird zu einem fesselnden Abenteuer aus 1001 Nacht das alles hat was das Leserherz begehrt. Für mich definitiv schon jetzt eines meiner Jahreshighlights.

*Reziexemplar

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