Rezension

Für mich einer der besten Kate Morton Romane!

Das Seehaus
von Kate Morton

Bewertet mit 5 Sternen

Ich liebe die Bücher der Autorin, weshalb ich "Das Seehaus" lesen musste.  *g* 

Einzig das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen. Aus irgendwelchen Gründen hat Kate Morton hier plötzlich überzogene Konstruktionen eingebunden, die der Roman so, gar nicht gebraucht hätte. In Sadies Geschichte gibt es Entwicklungen, die auch mich gestört haben. 
Jetzt könnte man sich fragen, weshalb gibt es dann keinen Abzug? Wo ich sonst oftmals sehr streng bin. 
Das liegt nicht nur daran, das ich bis dahin beide Zeitebenen gleichermaßen mochte, sondern auch an meinem ganz persönlichen Gefühl beim Lesen. Ich hab mich einfach so wohl damit gefühlt. Da habe ich dann doch beide Äuglein zugedrückt. *gg* 

Aber ganz von vorne. Beide Zeitebenen haben mich ausnahmsweise gleich gut unterhalten. Oft gefällt mir mal die Gegenwart, mal die Vergangenheit besser. Hier war es so, das ich auch Sadies Entwicklung und ihre Detektivsuche, sehr spannend fand. Ich hatte wirklich das Gefühl selbst mitten in den Ermittlungen zu stecken. Kate Morton verrät nicht zu viel und selbst die Handlung in der Vergangenheit, offenbart nicht gleich zu Beginn alle Ereignisse. Vieles von dem, was man als Leser zu wissen glaubt, erweist sich später als nur ein Teil der Wahrheit. Je nach dem welchen Blickwinkel die Autorin aufzeigt, erfährt man so immer nur das, was die jeweilige Figur zu wissen glaubt. Dieser Aspekt ist Kate Morton meiner Meinung nach sehr gut gelungen. 
Außerdem scheint der Roman Zeitweise wirklich eher wie ein Krimi, vielleicht auch, weil Sadie Polizistin ist. Gerade bei ihrer Geschichte steht erfrischender weise, vor allem die Suche nach der Wahrheit im Vordergrund. Das fand ich sehr angenehm, da viele Autoren in dieser Art von Romanen momentan unnötige Liebesgeschichten einbauen (Kate Morton gehört da auch dazu..). So kann man sich ganz darauf konzentrieren, was im Seehaus wirklich geschehen ist. 

Bisher fand ich Mortons Romane oft auch sehr vorhersehbar. Dieses Mal habe ich das nicht ganz so schlimm empfunden. Ich fand nicht, das von Anfang klar war, was genau passiert ist. Es gab mehrere Möglichkeiten, die auch in sich logisch sein konnten. Auch wenn sich bestimmte Verdachtsmomente bestätigt haben (zu viel Krimi Erfahrung *gg*) war ich mir lange nicht wirklich sicher. 

Die Erzählebene rund um Alice Jugendzeit gefiel mir auch deshalb, weil das Haus hier so eine tragende Rolle eingenommen hat. Für mich hat das einen wichtigen Teil der ganzen Atmosphäre des Romans ausgemacht. Der Sommer in dem sich vieles so entscheidend verändert hat, wurde für mich dadurch greifbar nahe.
Die Figuren zeigen aber auch das man auch über Menschen die man zu kennen glaubt, nicht immer alles wissen kann. Man je nach Blickwinkel auch Situationen ganz anders interpretiert, weil man entscheidende Informationen gar nicht hat. Missverständnisse entstehen, Lügen und Geheimnisse werden sorgfältig verborgen. 

Ich mag "Das Seehaus" sehr und konnte kaum aufhören zu lesen.Momentan bin ich noch ganz gefangen in der Geschichte. Daher kann ich und will ich hier nur die volle  Punktzahl geben!