Rezension

Für mich jetzt schon eins der Lesehighlights 2018!

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen - Andreas Izquierdo

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Fräulein Hedy ist ne Wucht! Die resolute Persönlichkeit hat ihren neuen Physiotherapeuten eingestellt, weil er so gut Papierflieger faltet. Sie besteht darauf, im hohen Alter von 88 Jahren mit „Fräulein von Pyritz“ angesprochen zu werden, und das, obwohl sie eine Tochter hat.  Sie tritt nachts auf ihren Balkon und ruft laut „Timbuktu!“ Schrullen einer senilen alten Dame? Man könnte es vermuten, und doch steckt da in Fräulein Hedy soviel Gewitztheit und sogar Berechnung.

Im Laufe des Buches erfährt der Leser nicht nur Hedys Lebensgeschichte, sondern auch die Gründe für die oben genannten „Schrullen“. Und die sind weitaus ernster, als man sich auf den ersten 50 Seiten vorzustellen vermag! Im Laufe der stolzen 524 Seiten dieses Buches kippt der Ton dieser Geschichte von komisch zu ernst und es werden viele schwierige Themen angesprochen. So viele, dass ich mich gefragt habe, ob die Geschichte damit nicht ein wenig zu überladen ist. Andererseits – als ich fertig war mit dem Lesen dieses Buches, empfand ich es als eine runde Geschichte und auch als ein Buch, das in mir nachklingen wird.

Der Ton des Romans ist mal leicht und mal schwer, amüsante bzw. zum Teil wirklich witzige Szenen (ich sage nur: das Gespräch mit der Gutachterin) wechseln sich mit ernsten, unbequemen Szenen ab. Trotzdem konnte ich kaum aufhören zu lesen und habe den Roman förmlich verschlungen. Für mich ist es kein Buch, das man nach dem Lesen einfach ins Regal stellt und vergisst. Ich werde beim Anblick des orangenen Umschlags immer gewisse Bilder vor Augen haben und genau das soll ein Buch ja tun: Bilder im Kopf erzeugen, die möglichst nachwirken. Deshalb denke ich schon heute sagen zu können: es ist eins meiner Lesehighlights 2018. Und ich empfehle es hier gerne weiter.