Für mich kein Thriller, aber trotzdem lesenswert
Bewertet mit 3.5 Sternen
In diesem Buch geht es um die 16jährige Jenny, die während einer Party brutal vergewaltigt und misshandelt wird. Um sich und ihrer Tochter den Schmerz zu nehmen, lassen Jennys Eltern ihre Erinnerungen an diese schlimme Nacht durch eine neue Methode löschen und hoffen, so wieder ein normales Leben führen zu können. Doch kann man wirklich alle Erinnerungen löschen ohne dass der Verstand dabei Schaden nimmt?
Die Geschichte wird aus der Sicht der Psychiaters Alan erzählt, was am Anfang etwas irritierte, da ich nicht sofort wusste wer der Erzähler ist.
Das Buch beginnt sofort mit der alptraumhaften Nacht Jennys, die mich sofort schockierte und tief berührte. Man mag sich einfach nicht vorstellen welche Qualen dieses junge Mädchen an diesem Abend durchmachen musste. Obwohl Jenny in dieser Geschichte eher eine passive Rolle spielt, so leidet man doch mit ihr und kann sich in sie hinein fühlen. Des Weiteren spielen Jennys Eltern eine große Rolle, die einzeln bei Alan in Behandlung sind um den schrecklichen Abend ganz langsam aufzuarbeiten. Außerdem ist Sean einer der Protagonisten, der ebenfalls eine Behandlung wie Jenny über sich ergehen lassen musste, nachdem er im Krieg im Nahen Osten schwerst verwundet wurde. Und auch der ermittelnde Polizist spielt eine aktive Rolle in der Geschichte. Alle handelnden Personen sind mit Alan verbunden und dieser gibt uns durch kursiv geschriebene Gespräche die Geschichte und den Handlungsverlauf wieder.
Wie gesagt, dieser ungewöhnliche Schreibstil hat mich anfangs etwas verwirrt, jedoch ist man relativ schnell in der Geschichte drin und kommt so nach und nach hinter die mehr oder minder großen Geheimnisse eines jeden handelnden Charakter. Zwischendurch habe ich mich wirklich gefragt, wie diese kleinen Geschichten letztendlich zur Wahrheit über die Nacht von Jennys Vergewaltigung führen sollen, doch die Autorin hat mich mit ihrem Ende wirklich überrascht und überzeugt.
Der Plot-Twist war wirklich mal etwas neues, und obwohl ich das Buch nicht wirklich als Thriller bezeichnen würde, kann diesen Roman guten Gewissens weiterempfehlen und vergebe gute 3,5 Sterne.