Rezension

Für Zwischendurch in Ordnung, zum Ende hin aber etwas zäh

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 3 Sternen

Als Clay Jensen eines Tages aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten in seiner Post. Diese sind besprochen von Hannah, die sich vor kurzem selbst ihr Leben genommen hat. Zusammen mit Clay taucht man in die Gründe für Hannahs Selbstmord ein, die auf den Kassetten von ihr persönlich geschildert werden. Es sind 13 Menschen, die sie zu dieser grausamen Tat bewegt haben und Clay spielt dabei keine unbedeutende Rolle.

In dem Buch „Tote Mädchen lügen nicht“ wird ein sehr ernstes Thema behandelt, dass mich stellenwiese sehr zum Nachdenken angeregt hat. Man taucht ein in eine Welt aus Mobbing und Lügen, die unfassbare Auswirkungen haben kann, wie der Fall von Hannah zeigt.
Erzählt wird diese Problematik in Form von Kassetten, die Hannah nach ihrem Tod Clay zukommen lässt. Jedes Kapitel stellt dabei eine Seite von den Kassetten da und auch die Optik des Buches ist wunderbar an dieses Thema angepasst. Immer wieder stolpert man über typische Kassettensymbole, die noch mal zusätzlich zum beklemmenden Gefühl beitragen.

Die Übergänge von der Geschichte um Clay und den Erzählungen von Hannah auf dem Band, fand ich stellenweise sehr holprig und ich konnte ihnen nicht immer folgen. Zudem fand ich, dass die Gegenwart hier ein bisschen kurz kam. Ich hätte gerne mehr über Clay erfahren, da ich so Probleme hatte einen Draht zu ihm zu finden. Gefühlt wurde Hannahs Charakter in diesem Buch am besten ausgearbeitet. Die anderen kommen aber wirklich viel zu kurz. Besonders bei Clay, der eine tragende Rolle von Anfang an spielt, ist mir dies sehr aufgefallen. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich seine Reaktion auf das Gehörte nicht nachvollziehen konnte. Dies wäre bei einer besseren Ausarbeitung seiner Charakterzüge vielleicht besser gelaufen.

Das Thema „Selbstmord“ ist in diesem Buch gut verarbeitet worden und die Idee mit den Kassetten fand ich einfach genial. Allerdings verlor die Geschichte nach der Hälfte des Buches irgendwie den Reiz für mich. Gefühlt kam einfach nichts Neues mehr und von Spannung kann man hier auch nicht sonderlich sprechen. Natürlich stand der Selbstmord von Hannah als trauriges Ende bereits am Anfang fest, dennoch wäre es möglich gewesen zumindest ein bisschen Spannung an einigen Stellen zu erzeugen.

Grundsätzlich ist das Buch „Toten Mädchen lügen nicht“ nicht schlecht für Zwischendurch und regt auch zum Nachdenken an. Die Idee ist super und das Thema „Selbstmord“ ist gut verarbeitet. Mir fehlt es aber ein bisschen an der Ausarbeitung und ich finde, dass man noch deutlich mehr aus der Geschichte herausholen hätte können.