Rezension

"Fürchte dich" von J.S. Carol

Fürchte dich - J. S. Carol

Fürchte dich
von J. S. Carol

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext
Dreißig Gäste in einem exklusiven Restaurant in Los Angeles, die ungestört von Paparazzi ihr Abendessen genießen möchten. Unter ihnen Alex King, ein junger aufstrebender Schauspieler, der seiner trostlosen Jugend in einem Trailerpark entkommen konnte, und Jody Johnson, seine ambitionierte Agentin. An diesem heißen Sommerabend ist King mit dem skandinavischen Model Simone verabredet. Doch plötzlich stürmt ein Maskierter das Restaurant, und ein perfides Psychospiel um Leben und Tod beginnt.
[ Quelle: Aufbau ]

Meine Meinung
J.S. Carol ist den meisten wohl eher ein Begriff unter dem Namen "James Carol" und man kennt in der Thriller-Welt vor allem sein Werk Broken Dolls. Nun veröffentlichte er unter einem gekürzten Pseudonym sein neustes Werk Fürchte dich. Der Buchrücken verspricht einen Thriller, der so rasant wie ein Film ist und jetzt kann ich sagen: das ist er tatsächlich.

JJ ist Medienberaterin und verdient ihren Lebensunterhalt damit, die Stars und Sternchen aus L.A. in ihr bestes Licht zu stellen. Daher sitzt eines Mittags nicht nur sie im Alfies, dem angesagtesten Restaurant der Stadt. An einem anderen Tisch hat sie einen Klienten untergebracht - Alex King, den angesagtesten Action-Schauspieler, den es momentan in der Stadt gibt. Um seine Homosexualität vor der Öffentlichkeit zu verbergen, hat JJ ein Treffen mit Simone, einem der schönsten Models unter der Sonne, arrangiert. Für die beiden und auch für die restlichen Gäste des Restaurants schien es ein ganz normaler Tag in der Stadt des amerikanischen Traumes zu werden. Alles ändert sich aber, als ein maskierter Mann das Restaurant stürmt - mit einem Maschinengewehr bewaffnet, um den Bauch einen Sprengstoffgürtel.

Für die Restaurantgäste beginnen qualvolle Stunden, in denen sich die Geiseln immer wieder fragen: was will dieser Mann überhaupt? Es scheint ihm weder um die Unterstützung einer terroristischen Organisation zu gehen, noch scheint er scharf auf Geld zu sein.

J.S. Carol erzählt in seinem Buch die Geschichte, die sich lediglich über drei Stunden hinzieht. In diesen drei Stunden ist es, als wäre der Leser in Echtzeit hautnah bei der Geiselnahme mit dabei. Dabei wird nicht nur das Geschehen innerhalb des Restaurants erzählt. Eigentlich ist die Story in drei große Handlungsstränge untergliedert. Da wäre zunächst das Geschehen beim Geiselnehmer selbst. Recht schnell wird klar, dass er absolut keine Skrupel hat, ein Menschenleben auszulöschen. Dabei hat Carol auch keine Blätter vor den Mund genommen und einige Stellen sind schon sehr brutal erzählt.

Der zweite Handlungsstrang ist der rund um Alex King, den Actionhelden. Der musste nämlich kurz bevor der Geiselnehmer das Lokal stürmte zur Toilette und konnte sich damit aus der unmittelbaren Schusslinie zurückziehen. Er versteckt sich weiterhin und hält dabei über sein Handy Kontakt zum FBI.

Und schließlich erfährt man auch einiges über die Berichterstattung des Dramas. Rob, der für einen kleinen Nachrichtersender TRN arbeitet und Tara, seine Kamerafrau sind die ganze Zeit hinter der großen Story her und am liebsten mittendrin, statt nur dabei. Auch sein Vorgesetzer Seth, der im Studio die Fäden in der Hand hat, sieht seine große Chance gekommen.

J.S. Carol versteht es wirklich, seine Geschichte so zu umschreiben, dass man die Bilder quasi vor Augen hat. Und er schafft es auch, seine recht übersichtlichen Kapitel immer mit einem kleinen Cliffhanger enden zu lassen, so dass man einfach nicht anders kann, als weiter zu lesen. Dabei ist sein Schreibstil unverblümt, offen und ohne große Ausreißer. Er schreibt die Dinge so nieder wie sie eben sind, auch wenn das manchmal blutig, brutal und erschreckend ist. Mir persönlich hat das wirklich gut gefallen, da es den Schrecken einer solchen Situation einfach gut darstellen konnte. Für schwache Nerven ist das aber vielleicht eher nichts.

Die Charaktere empfand ich als gar nicht so wichtig. Zu Beginn des Geiseldramas befanden sich rund 20 Personen im Alfies und ich hatte teilweise echt Schwierigkeiten, mir zu merken, welcher Name zu welcher Person gehörte. Lediglich JJ, Alex King und der Geiselnehmer selbst werden so dargestellt, dass man von Protagonisten sprechen könnte. Allerdings hat mich JJs Geschichte am Schluss nachher mehr genervt, als dass es sie mir näher gebracht hätte. Trotz ihrer herzzerreißenden Hintergrundgeschichte konnte ich keinen Zugang zu ihr finden. Da mochte ich Alex King schon lieber, doch ihre Rollen waren sehr austauschbar.

Mein Fazit
Wer eine actiongeladene Geschichte lesen will, bei der es zur Abwechslung mal nicht auf die Charakterentwicklung angekommt, sondern der Verlauf im Vordergrund steht, der ist mit Fürchte dich genau richtig bedient. Das Buch war so spannend geschrieben, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Man fiebert so mit, als würde die Berichterstattung im Fernsehen von einer tatsächlichen Geiselnahme berichten. Trotz Vorbereitung auf meine letzten Prüfungen habe ich das Buch echt zügig gelesen gehabt und das will schon ein gutes Zeichen sein.