Rezension

Furchtbar kitschig und zuckersirupsüß :-(!

Monsieur Blake und der Zauber der Liebe - Gilles Legardinier

Monsieur Blake und der Zauber der Liebe
von Gilles Legardinier

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

Andrew Blake ist Mitte 60, erfolgreicher Inhaber einer Firma und Witwer. Den Tod seiner schon vor mehreren Jahren verstorbenen Frau hat er immer noch nicht verwunden und er fühlt sich in einer Sackgasse. Und so nimmt sich Andrew erst einmal eine Auszeit und tut etwas komplett anderes: Er übernimmt den Posten des Majordomus (eine Art Butler) auf einem alten französischen Landsitz. Dort hofft er, sein Leben neu justieren zu können. Die Bewohner des großen Hauses halten ihn auch ganz schön auf Trab! da ist zunächst die schroffe und abweisende Köchin Odile, dann noch der Gutsverwalter Philippe, das von Beziehungsproblemen geplagte Hausmädchen Manon und die distanzierte, kühle Hausherrin Madame Beauvillier. Andrew macht es sich langsam, aber sicher zur Aufgabe, die Menschen im Haus wieder einander anzunähern. Doch das ist einfacher gesagt als getan ...

Meinung:

Der Klappentext hat mich richtig angesprochen! Ein immer noch trauernder Witwer versucht einen Neuanfang als quasi Butler auf einem alten französischen Landsitz! Das versprach Warmherzigkeit, Humor, Sich-Wohl-Fühlen mit einem hauch Melancholie! Der Einstieg ins Buch viel mir demnach auch sehr leicht, der Schreibstil ist locker-flockig und die Figuren fand ich entweder symapthisch oder verschroben.

Doch nach etwa einem Drittel des Buches ging mir besonders Andrew ziemlich auf den Geist! Er entpuppte sich als wahrer Gutmensch, immer weise, immer die richtigen Worte, mit denen er alle Menschen um sich herum beglückt, immer ein offenes Ohr. Allen und jedem will er helfen und dabei ist er so unendlich weise unf gütig. *würg* ich fand dieses Gehabe einfach nur seicht. Dann gab es auch noch Szenen im Buch, die mich echt geärgert haben: Andrew setzt sich trotz klarer Aussagen über Grenzen (auch private!) hinweg! Er dringt heimlich in Madame Beauvilliers Zimmer ein, durchwühlt sie Post, dringt in ihr Schlafzimmer vor und schnüffelt herum - natürlich in bester Absicht! Das geht für mich gar nicht! Auch im weiteren Verlauf des Buches gibt es Stellen, an denen sich mir die Haare sträubten! Unrealistisch, lächerlich!

Den Humor habe ich auch vergeblich gesucht. Die Figuren agieren dermaßen platt, dass die Dialoge und "Witze" einfach nur altbacken klingen. ich habe nicht ein einziges Mal lachen müssen, im Gegenteil, manchmal habe ich mir nur ein müdes Lächeln abringen können.

Fazit:

Für mich war das Buch leider gar nichts. Ich hatte einen humorvollen, aber doch melancholischen Roman über einen Neuanfang erwartet. Stattdessen bekam ich gezwungen wirkende Witze, die so alt wie das Toast von gestern sind, Romantik mit der Brechstange, unglaubwürdige, manchmal ärgerliche Szenen, einen übermäßig weisen Gutmenschen, der natürlich alle im Haus wieder zusammenbringt - und alles wurde noch einmal mit einer dicken Schicht Zuckerguss garniert. Sehr seichte Unterhaltung.

2,5 von 5 Sternen.