Rezension

Furioser Action-Thriller mit viel Spannung und Dramatik, der aber auch ein paar Schwächen aufweist

Die Farm - V. S. Gerling

Die Farm
von V. S. Gerling

Bewertet mit 4 Sternen

Auch mit dem 4. Fall von und mit Nicolas Eichborn und Helen Wagner gelingt dem Autoren V. S. Gerling wieder ein furioser Achtionkracher, der vor Spannung und Dramatik nur so strotzt, mit seinem hohen Tempo aber auch die eine oder andere kleinere Schwäche übertünchen muss.

Alles beginnt mit einer deutschlandweiten Überfallserie auf Geldtransporter, bei der die Täter und ihre Ehefrauen anschließend spurlos verschwinden. Als Eichborn, Wagner und ihr Team vom Amt für innere Sicherheit die Ermittlungen aufnehmen, merken sie schnell, das es sich bei den Überfällen nur um die Spitze einen riesigen Eisberges handelt, hinter dem sich eine skrupellose Organisation und ein perfider Plan verbirgt.

Auch wenn hier einige Protagonisten aus den vorherigen Büchern wieder auftauchen, braucht man zum Verständnis des Buches keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Fällen, alle erforderlichen Informationen werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne des Lesefluß zu stören.
Seine stärksten Momente hat das Buch zweifellos in den Actionpassagen, bei denen es der Autor mächtig krachen lässt und beweist, das er in Sachen Spannung sein Handwerk absolut versteht. Das Tempo ist atemberaubend und übt eine starke Sogwirkung aus, so das man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will bzw. kann.
Immer wieder lenkt der Autor das Geschehen mit überraschenden Wendungen in eine völlig neue Richtung. Hier regiert allerdings auch allzu oft der Holzhammer bzw. wird immer wieder das berühmte Kaninchen aus dem Hut gezaubert, eine sorgfältigere Vorbereitung der Wendungen hätte der Glaubwürdigkeit an der einen oder anderen Stelle gut getan.
Die Charakterisierung der Hauptfiguren ist grundsätzlich gelungen, insbesondere Nicolas und Helen nehmen mit jedem Band der Reihe immer stärker an Kontur zu. Bei den Nebenfiguren geraten einige Charaktere allerdings manchmal doch etwas zu schablonenhaft, auch das eine oder andere Klischee weniger wäre hier mehr gewesen.   
Die Ermittler und insbesondere Nicolas, inzwischen immerhin Leiter einer Bundesbehörde, nehmen es mit Recht und Gesetz ja nicht immer so genau. In diesen Passagen entfernt sich die Geschichte dann doch ziemlich weit von den Realitäten in unserem Lande. Hier findet der Autor in seiner Schlußpointe aber eine Lösung, die die Glaubwürdigkeit der Figuren und ihrer Handlungen in den weiteren Fällen deutlich erhöhen wird. 

Wer auf actionlastige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten, wenn er über den einen oder anderen kleineren Schwachpunkt gnädig hinwegsieht.