Rezension

Gänsehaut pur

Sag kein Wort - Raphael Montes

Sag kein Wort
von Raphael Montes

Hoffnungslos verliebt. Und dann vom Stalker zum Entführer. Dieses Buch bringt Gänsehaut. Ich konnte dieses Rezensionsexemplar lesen und bin ein Fan dieses Schreibstils geworden.

Das Cover:

Etwas unheimlich. Klar, es ist ein Thriller, deshalb ist das Cover wieder sehr dunkel gehalten. Die Frau darauf wirkt aber tatsächlich etwas unheimlich und erinnert mich auch nicht an die Protagonistin, aber es ist doch irgendwie passend.

Das Buch:

Téo Avelar lebt zurückgezogen bei seiner Mutter, der er zur Hand geht, da sie nicht mehr die jüngste ist. Sein Medizinstudium geht voran und er fühl sich am wohlsten in der Pathologie. Besonders Gertrudes, eine Leiche für Studienzwecke, hat es ihm angetan und in ihr sieht er eine Freundin. Bis er Clarice begegnet. Sie ist freundlich, offen und dann küsst sie ihn und geht. Téo ist überzeugt, dass sie für ihn bestimmt ist. Er verfolgt sie, macht ihr Geschenke, doch als sie ihn abweist, geschieht ein Unglück. Sie fällt und stößt sich den Kopf. Téo sieht nur noch eine Möglichkeit ihre Zuneigung zu gewinnen: Er entführt sie und hält sie gefangen. Mit allen Mitteln versucht er ihre Liebe zu gewinnen und geht dabei über Leichen.

Meine Meinung:

Die Perspektive dieses Buches ist äußerst interessant, da es aus der Sicht von Téo geschrieben ist. Man weiß, was er denkt, wieso er handelt wie er handelt und weiß, dass er krank ist. Mit seiner Sicht auf die Dinge lebt er in einer Parallelwelt und handelt danach. Er ist definitiv kein sympathischer Charakter, aber der Autor hat es geschafft, dass ich von Téo gefesselt war. Was sind seine nächsten Züge? Tötet er Clarice jetzt? Schafft sie es ihm zu entkommen?

Clarice ist eine ganz normale junge Frau, die ihr Leben genießt, ihre Sexualität ausprobiert und gegen ihre Eltern rebelliert. Sie ahnt nicht was für ein Mensch Téo ist. Mehrfach versucht sie in ihrer Gefangenschaft sein Vertrauen zu gewinnen um fliehen zu können.

Ich fand die Täter-Opfer-Beziehung äußerst faszinierend. Es spielen hier einige psychologische Facetten mit und ich habe mich gefragt, ob so das Stockholm-Syndrom aussieht (Stockholm-Syndrom: Das Opfer baut eine vertrauliche Beziehung zum Täter auf. Das kann soweit gehen, dass das Opfer sich nicht mehr als dieses sieht, sondern zum Partner des Täters wird.) Clarice scheint mehrere Phasen zu durchlaufen. Sie verfolgt verschiedene Strategien um aus ihrer Situation herauszukommen. Ob es ihr gelingt, könnt ihr selbst lesen.

Dagegen versucht Téo ihr Vertrauen zu gewinnen. Mit ihr möchte er sein Leben teilen, sie muss das nur verstehen. Bis auf die Gefangenschaft versucht er ein guter Mann für sie zu sein und sie glücklich zu machen.

Ich will natürlich nichts verraten, daher nur so viel: Das Ende ist erstaunlich, irritierend und unheimlich gut gemacht.

Mein Fazit:

Ein toller Thriller mit hauptsächlich zwei Protagonisten und wenigen Handlungsorten und trotzdem absolut spannend. Wann wird es verfilmt?