Rezension

Ganz grosses Buchkino!

Die Schwestern von Sherwood - Claire Winter

Die Schwestern von Sherwood
von Claire Winter

Melinda lebt im Nachkriegsberlin und schlägt sich so durchs Leben. Eines Tages erhält sie ein Paket, ein Paket ohne Absender. Der Inhalt: Bilder einer geheimnisvollen Landschaft in Südengland und eine rote Schachfigur. Was hat das zu bedeuten? Wer hat ihr diese Dinge geschickt? Und warum? Melindas Neugier ist geweckt. Der Zufall will es, dass die Zeitung, bei der sie sich gerade als Journalistin beworben hat, eine Fortbildung ausgeschrieben hat, die in London stattfindet. Melinda darf an der Fortbildung teilnehmen und macht sich auf den Weg nach England. An den Wochenenden hat sie frei und was liegt da näher, als sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Ort zu machen, der auf den Bildern dargestellt ist? Zudem kommt ihr die Idee, eine Story zu schreiben über die Mythen und Legenden im Dartmoor, denn dort hat ihre Reise sie hingebracht. Man begegnet ihr dort aber nicht nur mit Wohlwollen. Melinda wird von einigen Personen angefeindet. Sie wird sogar angegriffen. Für Melinda wird die Angelegenheit immer mysteriöser. Und welche Rolle spielt überhaupt George Clifford? Der Mann, dem sie schon einmal kurz in Berlin begegnet ist und in den sie sich jetzt auch noch verliebt hat. Nach und nach kann Melinda das geheimnisvolle Rätzel lösen und stösst so auch auf die Geschichte der Sherwood-Schwestern.
Cathleen und Amalia, die beiden Schwestern. Unzertrennlich wie sie sind, teilen sie einfach alles miteinander. Doch Amalia wird krank und verliert ihr Gehör. Für die ehrgeizige Mutter Elisabeth ist sie nun praktisch nichts mehr wert. Elisabeth und ihr Mann haben sich hoch gearbeitet. Sie sind reich, doch in der feinen Gesellschaft sind sie noch immer nicht anerkannt. Eine taube Tochter stört auf dem Weg dorthin. So soll Cathleen mit Lord Edward Hampton verheiratet werden. Doch Edward liebt eine andere. Er liebt Amalia. Amalia, der blonde Engel, die er im Moor beim Malen kennen- und liebengelernt hat. Eine Liebe, die nicht sein darf. Als Amalia plötzlich verschwindet, fügt er sich den Umständen und heiratet schliesslich Cathleen, doch lieben tut er immer noch Amalia. 
Ein grossartiger historischer Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Einmal bei Melinda im Nachkriegsberlin und einmal Ende des 19. Jahrhunderts in Südengland bei Cathleen und Amalia. 
Claire Winter nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Sie versteht es zwei Geschichten so miteinander zu verweben, dass schliesslich zum Ende eine Geschichte daraus wird, die Geschichte einer grossen Liebe. "Die Schwestern von Sherwood" ist eines dieser Wohlfühl-Romane, die man nicht mehr aus der Land legen möchte. Man möchte  immerzu nur lesen, lesen, lesen. Claire Winter schreibt sehr bildhaft. Man ist beim Lesen dabei. Man fühlt mit Amalia mit. Amalia, die leidet, weil sie plötzlich taub ist, weil sie plötzlich als dumm gilt, nur, weil sie nicht mehr sprechen kann. Amalias Leid, Cathleen, die von ihrem Mann nicht geliebt wird. Und schliesslich Melinda, die dem Geheimnis der Schwestern auf der Spur ist. 
Ein wunderschöner historischer Roman - ganz grosses Buchkino!