Rezension

Ganz grosses Kopfkino!

Die Liebe der Baumeisterin - Heidi Rehn

Die Liebe der Baumeisterin
von Heidi Rehn

Königsberg. Wir schreiben das Jahr 1544. Unter Herzog Albrecht erlebt das Land eine Blütezeit. Die blutjunge Dora wurde von ihrem Vater Wenzel Selege mit dem 30 Jahre älteren Urban Stöckel verheiratet. Doch ganz gegen ihre Befürchtungen führt sie ein schönes Leben an der Seite des älteren Mannes. Dora, die wie viele Frauen zu ihrer Zeit für das Bierbrauen auserkoren wurde, möchte sich viel lieber der Baukunst widmen. Hierin liegt ihre Berufung. Bei ihrem Bruder Jörg ist genau anders. Er ist, wie sein Vater Wenzel Selege, ein Baumeister ohne grosses Talent. Er möchte lieber Bierbrauer werden. Ob sein Wunsch in Erfüllung geht? Dora wird von ihrem Mann in ihren Plänen Baumeisterin zu werden unterstützt. Er erkennt ihr grosses Talent und lässt sie auch das neue Haus entwerfen und bauen. Ihr zur Seite stellt er den jungen Baumeister Veit, der mit Doras Bruder Jörg und seiner Frau Gret aus Nürnberg nach Königsberg gekommen ist. Ein Schafgarbentraum beschert Dora die Erkenntnis, dass Veit der eigentliche Mann ihres Lebens ist, doch wie kann das sein? Sie ist glücklich an Urbans Seite. Sie liebt ihren Mann und doch da ist eine Anziehungskraft zwischen Veit und ihr, die anders ist, die sie immer wieder an den jungen Mann und an ihren Traum denken lässt. Doras komplette Welt bricht in sich zusammen, als Urban auf der Baustelle für ihr neues Haus schwer verletzt wird und schliesslich stirbt. Veit verlässt fluchtartig die Stadt. Schnell fällt der Verdacht auf ihn, dass er mit dem Unglück etwas zu tun hat.
Zwei Jahre später - Dora hat inzwischen eine zweijährige kleine Tochter - reist Dora nach Krakau. Hier hofft sie, das düstere Geheimnis um Urbans Tod endlich lösen zu können. Begleitet wird sie von Mathilda, der Base dritten Grades ihres verstorbenen Mannes Urban. Mathilda, die Urban Zeit ihres Lebens geliebt hat und deren Liebe nie erhört wurde. Mathilda, zu Beginn der Geschichte eher grantig und gefrustet, entwickelt sich jedoch zu einer angenehmen Reisebegleitung, die noch sehr wichtig werden wird für Dora. Doras Zeit in Krakau gestaltet sich anders, als von ihr geplant. Sie durchlebt Höhen und Tiefen. Es ist eine turbulente Zeit, eine Zeit, die abermals ihr Leben ändern wird.

"Die Liebe der Baumeisterin", ein historischer Roman, der fasziniert und aus der Masse heraussticht. Heidi Rehn versteht es einfach, den Leser zu fesseln und zu begeistern. Ich musste einfach immer weiterlesen, so fasziniert war ich von der Geschichte! Dora, die Hauptperson, die davon träumt, Baumeisterin zu werden, ein Beruf in einer von Männern dominierten Welt. Eine junge Frau, die ihren Weg geht. Heidi Rehn schreibt so bildhaft, dass man beim Lesen das Gefühl bekommt, man sei ein Teil der Geschichte. Die Autorin hat hervorragend recherchiert. Hat sie tatsächlich vorhandene Bauwerke beschrieben, so habe ich diese gegoogelt und habe sie anhand von Fotos genauso vorgefunden, wie von Heidi Rehn beschrieben. "Die Liebe der Baumeisterin", ein grossartiger Roman, grosses Kopfkino!