Rezension

Ganz gut

Todeswächter - Veit Etzold

Todeswächter
von Veit Etzold

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltsangabe: "Eine Serie rätselhafter Morde erschüttert Berlin.
Zwischen den Opfern gibt es keine Verbindung - außer der
Handschrift des Täters: Die Leichen wurden nach ihrem Tod
auffällig in Szene gesetzt, in ihren Mundhöhlen findet die
Polizei antike Münzen. Doch das Merkwürdigste: Es gibt eindeutige
Hinweise darauf, dass der Täter sich über einen längeren
Zeitraum bei den Opfern aufgehalten hat. Allerdings ist die an
den Tatorten sichergestellte DNA jedes Mal eine andere. Sind
hier womöglich mehrere Mörder am Werk?"

Seiten: 441
Genre: Thriller
Titel: 5/5
Cover: 4/5
Inhalt: 3,5/5
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3/5

Die Inhaltsangabe, welche ich euch oben hinterlegt habe, ist
nicht identisch mit dem Klappentext, welchen ich euch nun nochmal
präsentieren werde:

Drei Opfer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Drei Menschen, die ihrer größten Angst ins Auge blicken.
Ein Mörder, der das grausamste Spiel aller Zeiten spielt.

Ihr findet das klingt vielversprechend? Ja, das dachte ich auch.
Leider hat der Klappentext nicht viel mit dem Inhalt zu tun.
Klar, es gab einen Mörder, der anderen Menschen etwas schlimmes
angetan hat, großer Angst mussten sie wohl auch ins Auge blicken,
aber ich habe es mir spezieller vorgestellt. Irgendwie so ein
bisschen Sawmäßig. Das jeder seiner eigenen, individuellen Angst
ins Auge blicken muss und ein "Spiel" spielen muss, um zu
überleben. Sowas eben. Abgesehen davon gab es mehr als drei Opfer.

Bevor ich ein bisschen Kritik ablassen möchte, widme ich mich
jedoch ein paar schönen Buchzitaten, welche mir gefallen haben:

Die Sonne brannte noch immer vom blauen Himmel, doch am Horizont
türmten sich bereits Wolken, von denen man nicht sagen konnte, ob
sie nur die Sonne verdunkeln oder ein Unwetter brachten. Denn jeder
Sommer trug seinen Winter in sich, jedes Licht seinen Schatten,
jeder Anfang sein Ende. Und jedes Leben seinen Tod.
(S. 200)

liebe ist, den verlorenen Teil des Selbst in einem anderen
Menschen wiederzufinden.
(S. 302)

Man konnte schließlich nicht loslassen, was man vorher nicht
festgehalten hat. Und man konnte nicht verlieren, was man nie
besaß.
(S. 303)

Nun kommen die Kritikpunkte, welche ihr überspringen solltet,
wenn ihr nicht gespoilert werden wollt:

- Ich könnte mich mal wieder darüber aufregen, dass in
diesem Buch eine gute Person böse wird. Ernsthaft, ich habe das
auf meinem Blog nun schon tausendmal getan, weshalb ich euch das
am liebsten ersparen würde, aber mich nervt es wirklich. Dieses
Konzept ist einfach nur noch total ausgelutscht. Zum Glück
mochte ich dieses Mal diese Person nicht so besonders. Manchmal
hänge ich mein Herz das ganze Buch über an eine Person, nur um
am Ende erfahren zu müssen, dass diese der/die Mörder/in ist.

- Es gab ein paar Sinnfehler, welche hauptsächlich Karl betreffen.

Zum einen ändert sich sein Alter ständig:

"Der achtundzwanzigjährige Praktikant des LKA Berlin." (S. 408)

"Das erklärte auch, weshalb er als 29 Jähriger (...)" (S. 429)

Zum anderen weiß man nicht wirklich, wann er wie alt war. Wenn
er zur Tatzeit erst sechs Jahre alt war, wieso wird dann davon
geredet, dass die ersten zehn Jahre nur ein schlechter Traum
gewesen sind? Nach der besagten Tatzeit ging es ihm ja schnell
besser:

"Inzwischen fühlte es sich an, als wären sie schon immer seine
Familie, als wären seine ersten zehn Lebensjahre nur ein schlimmer
Traum gewesen aus dem seine Mutter ihn liebevoll geweckt hatte."
(S. 216)

"Er ist 1982 geboren. Zur Tatzeit war er 6 Jahre alt. Dann ist er
jetzt ..." Er rechnete kurz im Kopf nach. "29."
(S. 380)

Letztendlich muss ich noch sagen, dass ich das Ende reichlich
lahm fand. Es wurde nur geschrieben, dass das Einsatzkommando
den Täter überwältigt hat. Es war nicht detailliert genug und
langweilig. Besonders den Moment der Festnahme hätte man weitaus
besser und präziser ausschmücken können.