Rezension

Ganz nett

Hell-go-Land, 6 Audio-CDs
von Tim Erzberg

Bewertet mit 3 Sternen

Anna Krüger tritt eine Stelle in Deutschlands abgeschiedenster Polizeiwache auf Helgoland an. Auf der Insel war sie einst zu Hause. Bis etwas Schreckliches passierte. Kaum jemand weiß, dass Anna nun zurückgekehrt ist. Schon an ihrem ersten Arbeitstag erhält sie eine grausame Überraschung.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir gut. Als Hörer ist man sofort mitten im Geschehen. Schnell wird Spannung aufgebaut, die über den gesamten Handlungsverlauf erhalten bleibt. Rückblickend betrachtet wirkt die Geschichte stellenweise ein wenig konstruiert. Da mir dies aber erst im Nachhinein auffiel, störte es beim Hören überhaupt nicht. Die Handlung war zu keiner Zeit vorhersehbar und die Auflösung am Ende überraschend.

Ich habe ein wenig gebraucht, um mit der Protagonistin Anna Krüger warm zu werden. Es gab ziemlich früh Andeutungen, die daraufhin wiesen, dass damals etwas Schlimmes passiert sein muss und sie Helgoland deswegen furchtbar findet. Ich konnte absolut nicht verstehen, warum sie dann ausgerechnet die Stelle auf der Insel antritt. Irgendwann habe ich aber einen Draht zu Anna gefunden, so dass ich mich besser in sie hinein versetzen konnte. Eines hat mich aber die ganze Zeit gestört. Anna hat häufig Migräne. Das ist an sich für den Hörer nichts Schlimmes. Das Problem war, dass sie ihr den Namen Stalin verpasst und sie somit personifiziert hat. Sätze wie „Stalin klopft an“ oder ähnliches gingen mir ziemlich schnell auf die Nerven.

Frank Arnold hat seine Sache als Sprecher sehr gut gemacht. Ich habe seiner angenehmen Stimme gerne zugehört und mich von ihr nach Helgoland entführen lassen. Er haucht den Charakteren mit seiner Stimme leben ein und trägt die Geschichte ansprechend und spannend vor.

Das Hörbuch „Hell-Go-Land“ von Tim Erzberg hat mir alles in allem ganz gut gefallen. Es handelt sich um einen spannenden Thriller, der zum Miträtseln einlud und dessen Auflösung ich so nicht erwartet hatte. Ein bisschen Abzug gibt es allerdings, da mich die Protagonistin nicht immer überzeugen konnte, ihre personifizierte Migräne mich stellenweise sehr genervt hat und die Handlung rückblickend ein wenig konstruiert erschien.