Rezension

Ganz nett

Ivy und Abe - Elizabeth Enfield

Ivy und Abe
von Elizabeth Enfield

Bewertet mit 2.5 Sternen

"In der String - Theorie gibt es die sogenannte Mehrweltentheorie, nach der unser Universum nicht das einzige ist. Viele Universen existieren parallel nebeneinander. Diese verschiedenen Universen bezeichnet man in der Mehrwelten-Theorie als Paralleluniversen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Theorien die diese Sichtweise aufgreifen." - Andrew Zimmermann Jones - String-Theorie für Dummies.

Worum es geht: 

Ivy und Abe – zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind. Sie begegnen sich zu verschiedenen Zeiten in ihrem Leben. Doch das perfekte Glück verpassen sie immer. Mal wechseln sie ein paar Worte in einem Café, dann trennen sich ihre Wege wieder. Ein anderes Mal haben sie eine Affäre miteinander. Später sind sie verheiratet, aber ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise. Ihr Leben lang tragen Ivy und Abe etwas von dem anderen in sich. Innige Momente, in denen sie ihre Liebe spüren. Wird sie je von Dauer sein?

"Ich glaube , es gibt den Richtigen zum richtigen Zeitpunkt und den Falschen zum richtigen Zeitpunkt - und den Richtigen zum falschen Zeitpunkt. Wer weiss, was passiert wäre, wennwir uns zu einem anderen Zeitpunkt begegnet wären?"

Meine Meinung: 

Kennt ihr das Gefühl, wenn es sich einfach bequem machen will und etwas lesen, das nicht aufregt? Etwas lesen, das einen einfach nur wohlig zurück lässt. Ein Kuschelbuch. Ich habe mir in Ivy & Abe so ein Buch gewünscht. Nach allem was ich dieses Jahr gelesen hatte, fehlte mir die traditionelle Romanze. Liebe.

Das Buch beginnt auch ganz hervorragend: Ivy ist verschüchtert im Supermarkt, da der Mann hinter ihr sie ganz klar beobachtet. Nachdem sich herausstellt, dass es sich um ihren Kinderfreund Abe handelt, wird recht schnell geheiratet. Mit 72 Jahren wird man schliesslich auch nicht mehr Jünger. Die Autor hat mir damit den Einstieg sehr leicht getan. Ich war angetan von denen Zwei und wollte mehr erfahren. Häppchen für Häppchen kriegt der Leser eine Erinnerung mitgeteilt, eine Episode, aus dem Leben vorher, eröffnet.

Ähnlich Paul Auster's "4 3 2 1" oder Laura Barnett's "Drei mal wir" werden Ivy und Abe durch 11 Geschichten gejagt, alle mit einem kleinen Detail Unterschied, aber doch immer für einander bestimmt. Das Thema des Schicksals und ob es DEN EINEN wirklich gibt sind Pfeiler dieser Handlungen. Die Handlungen haben ausserdem ein Benjamin Button Sydrom, beginnt das Buch mit dem Protagonisten im Rentneralter sind sie in der letzten Geschichte Grundschüler. Das grosse WAS WÄRE WENN mal wieder von allen Seiten durchleuchtet. Gibt es den richtigen Mann oder nur den richtigen Moment? Gibt es den einen perfekten Moment an dem alles geklappt hätte? Hätte man einmal alles richtig gemacht? Nein, wie das Leben so spielt gibt es kein "Perfekt". Das macht aber nichts, es gibt dennoch Liebe. So viel davon. Wer die vorherig genannten Titel bereits gelesen hat, wird hier nichts neues entdecken. Ivy und Abe ist sehr Dialog lastig, was den Lesefluss sehr einfach macht, leider aber auch viel weglässt. Vor allem weil die Autorin jede Geschichte mit dem Moment der Begegnung beginnt und aufhört wenn das Paar sich eben wieder trennt, verliert, stirbt. Oft habe ich mir weniger Episoden, dafür mehr Handlung gewünscht. Mehr von den jeweiligen Leben getrennt, mehr Ivy alleine in Israel oder Indien, Abe mit Lily oder an der Uni. Ausserdem musste ich an Kerstin Gier denken. Wieso? Ich erkläre es euch: Ich habe mal Kerstin Gier bei einer Lesung gesehen und es kam das Thema einer Fortsetzung zu der Edelsteintrilogie auf. Kerstin meinte irgendwie "niemand will 3 Seiten darüber lesen wie Gideon und Gwen zusammen Kellogs essen". Bei Ivy und Abe kam das ziemlich oft vor, zusammenhocken und was essen und halt... reden. Die beiden reden Non Stop.

Mir persönlich war Enfield von denen drei Büchern in dem Stil allerdings am Sympathischsten. Ivy und Abe haben Spass gemacht und man hat ihnen das Happy End gewünscht.

"Eines Tages wird es sein, als wäre es nie passiert. Du wirst überrascht sein, wie sehr es nie passiert ist."