Rezension

Ganz nett für zwischendurch

Küsse wie Schneeflocken - Joanna Wolfe

Küsse wie Schneeflocken
von Joanna Wolfe

Bewertet mit 2 Sternen

Nichts besonderes, aber ganz unterhaltsam

Inhalt:
Bevor Cheryl mit dem Studium beginnt, möchte sie was erleben. Ihr großer Traum ist es, mit ihren Schneehunden irgendwann mal beim Yukon-Rennen mitzumachen. Da bietet sich der Ferienjob als Hundeschlittenguide in Dawson City sehr an. Sie freut sich darauf, einige Zeit lang von ihren Eltern und der Männerwelt Abstand nehmen zu können. Doch bevor sie abreist, macht der gutaussehende Rick bei ihnen zu Hause einen Stopp und plötzlich bekommt Cheryl ihn nicht mehr aus dem Kopf...

Meinung:
Ein süßes, klischeebelandes Winterbuch für zwischendurch - dachte ich. Und irgendwie bekommt man das auch, aber in einer sehr abgespeckten Variante. Wo fange ich an. Die Protagonistin. Gut, über andere Charaktere könnte man auch kaum ein Wort verlieren, da sie wenig bis gar nicht beleuchtet werden...
Cheryl soll 18 oder 19 Jahre sein, aber man hat eher das Gefühl, man hat das Tagebuch einer 14-jährigen in der Hand. Eigentlich erstaunt es mich, dass ich das Buch nicht schon nach den ersten Seiten abgebrochen habe, da es unglaublich anstrengend ist, Cheryl bei ihren Selbstgesprächen zuzuhören. Für sie sind es augenscheinlich keine Selbstgespräche, da sie der Meinung ist, sie würde mit ihren Hunden ein Gespräch führen. Während sie gerade auf dem Hundeschlitten sitzt oder steht (oder was auch immer man genau auf diesem Schlitten tut, denn besonders viel erfährt man über das Hundeschlittenfahren nicht). Ich habe mir diese Szene mal bildlich vorgestellt und glaube, dass ich mich noch nie bei einer vorgestellten Szene so fremdgeschämt habe. Dass sie in diesem Gespräch einzig und allein über ihren Exfreund Andy spricht, über den sie angeblich hinweg ist, aber ihm ganze Seiten widmet, ist schon fast das kleinere Übel.

Und dann muss ewig und drei Tage erzählt werden, wie sie am Abend vor ihrer Abreise ihren Eltern zum ersten Mal von ihren Plänen erzählt. Wie dumm und nervig, dachte ich mir. Entweder erzählt man sowas frühzeitig oder gar nicht, aber der Sinn dessen erschließt sich mir nicht. 

Naja. Irgendwann kommt dann der süße Rick vorbei. Und so klischeehaft das auch ist, man denkt, dass jetzt endlich die erhoffte Spannung aufkommen wird. Das geschieht dann vielleicht auch einige Seiten. Nimmt dann aber umso schneller wieder ab. Plötzlich sind alle Männer in die kleine, süße, außergewöhnliche Cheryl verliebt und wollen ihr imponieren, obwohl sie so unglaubich nervig dargestellt wird und keiner dieser Männer sie länger als eine Woche kennt. 

Wieso denkt man sich sowas aus? Man kann eine süße Weihnachtsgeschichte nun wirklich auch anders verpacken. Die 2 Sterne gibt es, weil ich trotz allem das Buch recht schnell gelesen habe(vielleicht wollte ich es auch einfach hinter mich bringen) und der Schreibstil doch ganz in Ordnung war. Eine Empfehlung ist dies auf keinen Fall - außer man mag nervige Protagonisten und Hunde.