Rezension

Ganz okay

Das Geheimnis von Ella und Micha - Jessica Sorensen

Das Geheimnis von Ella und Micha
von Jessica Sorensen

Bewertet mit 3 Sternen

Ella und Micha sind ein Paar, das einfach zusammengehört. Das merkt jeder sofort, nur die beiden nicht. Es ist natürlich immer wieder sehr unterhaltsam zu lesen, wie sich die potenziellen Liebenden annähern. Dieser Teil der Geschichte, scheint eher vorhersehbar zu sein. Doch so einfach ist es nicht. Die beiden haben schon eine Menge erlebt und gerade Ella kämpft mit sich, damit ihre alte Persönlichkeit tief vergraben bleibt. Micha möchte genau diese unterdrückte Persönlichkeit wieder befreien. Die beiden geben sich gegenseitig Kraft und trotz der vielen Schwierigkeiten, sind sie immer füreinander da.

Trotzdem fand ich Ella entweder sehr cool, weil sie nicht alles macht, was man von ihr erwartet und dann ist sie wieder zu cool, dass es an leichter Angeberei und Arroganz grenzt. Von Micha hätte ich mir ein wenig mehr Emotionalität gewünscht. Gerade, wenn es um seine Familie geht, kam immer wieder diese mir-doch-egal-Einstellung hervor. Es drehte sich immer alles um Ella und wenn Micha jemanden braucht, der ihm Halt gibt, erscheint es unwichtig.

Jessica Sorensen schreibt sehr geheimnisvoll und wirft den Lesern immer Häppchenweise Erinnerungen aus der Vergangenheit vor. Es wird nie alles gleichzeitig aufgelöst und das sorgt für die nötige Spannung beim Lesen. Einige Sachen kann man sich denken, andere überraschen dann doch wieder. Ich hatte schon viel Spaß beim Wühlen in der Vergangenheit und das Buch endet viel zu schnell, weil man eben noch nicht alles von Micha und Ella weiß.

Ich finde Bücher, bei denen der Wechsel der Sichten zwischen der weiblichen und der männlichen Hauptfigur immer sehr nett. Ich mag es sehr, wenn ich beide Ansichten vorgelegt kriege. So kann man sich einfach ein besseres Bild über die Protagonisten machen. In "Das Geheimnis von Ella & Micha" hat mich dieses hin und her aber sehr gestört. Die Abschnitte waren zu kurz und auch wenn die Überschrift immer ankündigte, um wen es geht, war ich sehr oft verwirrt. Das könnte auch daran liegen, dass in der "Ich"-Form geschrieben wurde und wenig Namen (außer die der Nebenfiguren) vorkamen. 

Verwirrt hat mich aber auch das Genre. Für ein Jugendbuch, hat es viel zu viele anzügliche Stellen, die ich mehr in den Erotikbereich einordnen würde. Wenn es um die Gedanken von Ella und Micha ging, hatte ich wiederrum das Gefühl, dass die beiden sehr kindisch sind und auch erst 14 Jahre alt sein könnten. Das Verhalten der beiden lässt dann wiederrum manchmal auf ein Alter zwischen 20 und 40 schließen. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich zwei verschiedene Bücher lese. Das Gesamtbild war einfach nicht rund.

Gerettet haben das so ein bisschen die Freunde der beiden Ethan und Lila. Die beiden waren charakteristisch und sympathisch. Ich hätte mir schon eine Vertiefung der Geschichte zwischen den beiden gewünscht, aber da ich gesehen habe, dass Teil 3 sich ganz um Lila und Ethan drehen wird, kann ich die Zurückhaltung der Autorin verstehen. Für mich sind sie definitiv ein Grund, die Reihe weiterzuverfolgen.

FAZIT
Mich hat das Buch nicht wirklich überzeugt, auch wenn die Geschichte wirklich nett ist und die Spannung immer aufrecht gehalten wurde. Ella und Micha waren zu blass und an den Sicht- und Genrewechsel konnte ich mich einfach nicht gewöhnen.