Rezension

Ganz Okay

Drei auf Reisen - David Nicholls

Drei auf Reisen
von David Nicholls

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch:

Das Cover ist schlicht und zeigt lediglich den Namen des Autors, den Titel und die gefüllten Formen/ Umrisse der Hauptcharaktere. Die Version, die ich besitze ist Orange.

Das Buch ist in 9 Teile aufgeteilt, dessen Titel jeweils nach dem aktuellen Land/ Ort benannt sind, in das / dem sich der Charakter/ die Charaktere gerade aufhalten. Dem Titel entsprechend, spielt der jeweilige Teil inhaltlich entsprechend in jenem Ort statt.

Die Teile sind alle nochmals durchgängig unterteilt. Ich möchte nicht direkt Kapitel dazu sagen. Für mich sind es eher nummerierte, mit Überschriften versehene Abschnitte.

Das Buch ist aus der Erzähler- Sicht geschrieben. Dementsprechend erzählt die Hauptfigur Douglas Petersen seine Geschichte, in der auch seine Frau und sein Sohn eine Rolle spielen. Sowohl die Gegenwart, als auch die Vergangenheit (und ein wenig Zukunft) baut Douglas in seiner Erzählung ein und ermöglicht es so, dem Leser alle Charaktere kennen zu lernen.

 

Inhalt:

Douglas Petersen ist Biochemiker und aufgrund seines Charakters und seiner Erziehung etwas "schwierig". Dementsprechend hätte er auch nie gedacht, sich zu verlieben und dann auch noch in diese attraktive, offene und kreative Connie. Durch sie fängt sein Leben erst richtig an. Sie macht sein Leben lebenswert und so verwundert es nicht, dass schon bald aus den beiden eine Familie wurde. Doch nach über 20 Jahren Ehe, vielen Höhen und Tiefen, stehen Douglas und Connie vor dem Ende ihrer Liebe. Auch die Beziehung zu seinem Sohn ist nicht gerade die Beste und obwohl der Moment nicht der geeignetste zu sein scheint, machen sich die 3 auf, die Orte der lang geplanten Europa- Reise zu besichtigen. Und obwohl Douglas geplant hatte, Connie während der Reise zurück zu gewinnen und die Beziehung zu seinem Sohn zu verbessern, verläuft die Reise alles andere als harmonisch. Als dann auch noch Douglas Sohn Albie mit einer Straßenmusikerin "durchbrennt", trennen sich die Wege der 3. Doch Douglas will nicht aufgeben und so macht er sich auf die Suche nach Albie, in der Hoffnung beiden zu zeigen, wie wichtig sie ihm sind.

Ob es ihm gelingt, was ihm widerfährt, ob er seine Ehe und die Beziehung zu seinem Sohn retten kann und ob es ein Happy End gibt- das werde ich nicht verraten.

 

Jedenfalls erzählt Douglas Petersen seine Geschichte vom Anfang bis zum Ende. Er erzählt, wie er Connie kennengelernt hat, wie sie sich verliebt haben, wie ihr Leben verlief (positive und negativ). Es werden einfach alle Stationen des Lebens von ihm beschrieben und erzählt und nebenbei erzählt er von der Gegenwart- Die Orte, die Kunstwerke, die Architektur, die Umgebung. Das Buch zeigt sowohl die Reise durch das Leben, als auch die Reise durch Europa. Es zeigt, dass Beziehungen nicht einfach sind, Gegensätze sich anziehen, Liebe und Schmerz nahe beieinander liegen, usw., usw...

 

Meine Meinung (Spoiler):

Am Anfang war ich sehr angetan von dem Buch. Es ist gut geschrieben, war zum Teil amüsant und hat mich neugierig gemacht. Leider hat sich dies ab ca. der Mitte des Buches geändert. Es wurden immer weniger amüsante Szenen. Ich habe mich dann mehr oder weniger durchkämpfen müssen. Meiner Meinung nach hat sich die ganze Geschichte irgendwie hingezogen und als sich dann herausstellte, dass es kein Happy End geben würde, hatte ich das Gefühl meine Zeit verschwendet zu haben. Als ob Douglas "Kampf" sinnlos gewesen wäre. Zudem kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum Connie sich nun von ihm getrennt hat. Er hatte sie am Anfang gefragt. Sollten nicht normalerweise Paare, die solch eine Entscheidung fällen, miteinander reden und sagen, was falsch läuft, damit sich etwas ändern kann? Entweder habe ich das überlesen oder es war nicht vorhanden. Wie auch immer. Das Ende hat mir nicht gefallen. Mir ist klar, dass das reale Leben ähnlich abläuft, aber wie schon erwähnt, die Trennung war für mich nicht ganz nachvollziehbar, insbesondere Connies Beweggründe. Immerhin hat sich die Beziehung zu Albie verbessert.

Was die Reise selber angeht, so musste ich oft an meine ehemalige Kunstgeschichts-/ Kostümgeschichtslehrerin denken. Sie hat selber oft, auch in angenehmer, amüsanter Weise von ihren Reisen (mit Mann und Sohnemann) erzählt, ihren Besuchen in Länder und Museen und hat uns die ganzen Fotos von Kunstwerken und Statuen gezeigt. Beim Lesen habe ich mir größtenteils die 3 vorgestellt. Das war sehr angenehm. Jedenfalls konnte ich mir die ganze Reise, die Orte und die Kunstwerke gut vorstellen.

Ansonsten habe ich nicht viel auszusetzen. Da mir der Schreibstil zugesagt hat, werde ich wohl zukünftig noch weitere Bücher von David Nicholls lesen.