Rezension

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Geballte Action

Grausames Erbe - LS Hawker

Grausames Erbe
von L. S. Hawker

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Petty wird nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters von der Polizei befreit. Die Moshens führten ein abgeschiedenes Leben mit ihren Hunden in Nordamerika. Der Vater drillte die Tochter, hielt sie zur Fitness an und lehrte sie, in der Wildnis zu überleben. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt war eine Arbeit als Kassiererin auf dem Schrottplatz. Die Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters lässt Petty fassungslos zurück. Nur wenn sie einen ältlichen Waffennarr heiratet, soll sie ihr Millionen- Erbe antreten können. Doch Petty will ihre Freiheit und beginnt, nach ihrer offiziell verstorbenen Mutter zu suchen. Hilfe erhält sie dabei vom planlosen Studienabbrecher Dekker, da sie nicht Autofahren kann. Ein Roadtrip führt die beiden nach Colorado. Auf dem Weg gibt es allerlei gefährliche Situationen, so gerät das ungleiche Paar zum Beispiel in einen Wirbelsturm in Kansas, es wird von der Polizei und Pettys potentiellem Ehemann gejagt und ausgeraubt.
Aber Petty wird auch von Dekkers Cousinen herzlich aufgenommen und gefördert. Es gibt plot twists und einen schier unglaublichen Ausgang der Geschichte.
Das Buch ist unglaublich spannend, und ich habe es in wenigen Tagen ausgelesen. Der Roman hat etwas von Fast Food: Manchmal hat man einfach Lust darauf, es ist schnell konsumiert und liegt dann etwas schwer im Magen.
Ich habe „Gefährliches Erbe“ sehr gerne gelesen und ich bereue die Lektüre nicht, aber der Roman ist etwas trashig. Er ist eigentlich ein Actionfilm in Buchform. Spannend und mitreißend, es gibt aber große Logiklöcher und konstruierte Passagen und Widersprüche. Die Figuren sind recht schematisch gezeichnet. Petty ist eine wunderschöne Kampfmaschine, die sich sogar einen Gegenstand aus der Schulter schneiden kann, ohne in Ohnmacht zu fallen. Dekker ist der schlurfige Studienabbrecher, der über sich hinauswächst. Beide haben ein Kindheitstrauma. Die anderen Figuren sind gut oder böse, Graustufen gibt es nicht. Die Autorin verweist auch immer wieder auf Figuren aus der Popkultur, etwa aus dem Kinofilm „Terminator“ und auf Bands, Tom Petty etwa. Wie gesagt: Leicht trashige Unterhaltung, die Spass macht. „Grausames Erbe“ ist wie Popcornkino: Unterhaltsam und spannend, aber ohne Tiefgang und etwas unrealistisch. Trotzdem rate ich von der Lektüre nicht ab, aber man sollte keine literarischen Finessen erwarten.