Rezension

Gedankenspiralen

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
von John Green

Inhalt: 
"Schlaft gut ihr fiesen Gedanken" von John Green erzählt die Geschichte von Aza Holmes, die geplagt wird von der Angst vor Bakterien und sich immer öfter in ihren Gedankenspiralen verliert. Als der Milliardär Russell Pickett in ihrer Heimatstadt Indianapolis gesucht wird, trifft sie auf ihren alten Freund Davis. Immer wieder steht sie vor schweren Entscheidungen, kämpft mit sich selbst und entwickelt unerwartete Gefühle. 

Cover und Ausstattung: 
Ein hübsch aufgemachtes Buch mit farbigen Buchschnitt und einem Schutzumschlag zum wenden. Die Farben von Cover und Schutzumschlag sind eine gewagte Kombination, die aus dem Buch einen wunderschönen Hingucker machen. 
Das Cover bezieht sich auf Azas Gedankenspirale und auch die Schildkröten spielen gegen Ende des Buches eine Rolle. Diese Sonder Edition kann sich sehen lassen und ist ein kleiner Schatz im Bücherregal. 

Meine Meinung: 
Ein toller neuer John Green Roman, welcher von einer Protagonistin getragen wird, die im ersten Moment anstrengend und neurotisch wirkt, die man aber unglaublich schnell ins Herz schließt. Und trotz ihrer psychischen Krankheit entpuppt sie sich als eine starke und kluge junge Frau. 
Auch wenn ich bisher nie restlos begeistert von John Greens Werken war, überzeugt er doch immer mit sprachlicher Qualität und vielen philosophischen Ansätzen. Er wählt viele Metaphern und Zitate, welche die Thematik fantastisch unterstützen. Man hat nicht das Gefühl ein plumpes Jugendbuch zu lesen, sondern in eine Geschichte einzutauchen mit einer ernsten Thematik, die ans Herz geht. Es scheint, als würde der Autor mit diesem Buch auch eine bisher unbekannte Seite von sich selbst offenbaren. 
Azas Krankheit wird nicht beschönigt und sie trifft auch keine Wunderheilung, so wie in den meisten Jugendbüchern, nicht aber bei John Green. Er macht dem Leser verständlich, dass sie immer kämpfen muss und es machmal gute, aber leider auch schlechte Tage geben wird und macht Azas Geschichte damit auch so glaubhaft. 
Dieses Buch beschäftigt sich allerdings nicht nur mit Azas Geschichte, sondern auch mit dem Leben ihrer Freunde um sie herum, womit John Green viele verschiedene Komponenten mit einbringt. Er legt die verschiedensten Ängste, Sorgen und Gefühle der Jugendlichen offen, wozu Armut, Verlust, aber auch Liebe und Freundschaft zählen. 
Teilweise kann ich mich auch mit Aza identifizieren, da ich mir auch selbst in vielen Momenten viel zu viele sinnlose Gedanken mache. Daher haben mich Azas Zustand und ihre unendlich schlimmeren Gedankenspiralen, sehr berührt, denn für sie scheint es oft, als gebe es kein entkommen. 
Das Ende kam dann doch sehr plötzlich, denn eigentlich wollte ich Aza und ihrer Freunde noch gar nicht gehen lassen. 

Fazit: 
Eine starke Geschichte mit mir bisher unbekannter Thematik und viel sprachlicher Qualität. Nicht das typische plumpe Jugendbuch. 
Erhält von mir 4,5 von 5 Sternen.