Rezension

Geflohene Prinzessin gesucht!

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge
von Mary E. Pearson

Der Inhalt...

Am Tag ihrer arrangierten Hochzeit flieht die Königstochter Lia zusammen mit ihrer Freundin und Weggefährtin Pauline aus ihrer Heimat Morrighan. Sie lande in einem kleinen Städchen und heuern in einer Taverne an. Dort begegnet Lia schnell gleich zwei Männer, die ihr Herz höher schlagen lassen: Kaden und Rafe. Was Lia nicht weiß: Beide wurden ausgesandt um sie zu finden. Lia lernt die beiden immer näher kennen und merkt dabei gar nicht, dass sie längst in Gefahr schwebt...

Meine Meinung...

Positiv:

  • Frauenpower: In dieser neuen Reihe findet man nämlich lauter starker Frauen: Pauline, die etwas zart besaitete aber unglaublich loyale Freundin, Berdi, die robuste Wirtin mit einer aufopfernden Art anderen gegenüber, Gwyneth, die lockere Bardame, die gerne mal den ein oder anderen flotten Spruch bringt und Lia, unsere Hauptprotagonistin. Sie ist eine starke, toughe, mutige und unabhängige junge Frau, die weiß was sie will. Ich hab unsere geflohene Prinzessin sofort ins Herz schließen können. Sowie eigentlich jeden Charakter in diesem Buch! Jeder hatte etwas Besonderes und Liebenswertes an sich, dass ihn oder sie zu einem interessanten Charakter gemacht hat. Besonders Lias Brüder, insbesondere Walther, hab ich durch ihre wunderbar herzliche Art sehr lieb gewonnen.
  • Die männliche Fraktion: Ja, ich gebe es zu... Auch unsere beiden Männer konnten punkten! Der Prinz und der Attentäter, oder eher Kaden und Rafe (oder Rafe und Kaden? Um das herauszufinden, musst du das Buch wohl lesen ^^), sind zwei interessant junge Männer. Alle beide haben ihr „Päckchen“ zu tragen, haben scheinbar Sachen erlebt, die sie gerne vergessen wollen würden und leben in völlig verschiedenen Welten. Man lernt beide auf ihre Weise kennen und lieben. Somit kann ich Lias Zerrissenheit sehr gut verstehen; ich weiß nicht ob ich mich entscheiden könnte...
  • Die Welt: Eigentlich ist Lias Welt gar nicht so „besonders“. Wir befinden uns in einer Welt, die in mehrere Königreiche aufgeteilt ist, die – natürlich – miteinander verfeindet sind. Arrangierte Hochzeiten, alte Bräuche, Traditionen und Schriften (Gaudrels Vermächtnis zum Beispiel) und: Magie. Magie zu haben ist etwas Besonderes, und wer „Die Gabe“ hat, wird ehrfürchtig behandelt. Wir erleben während unserer Reise viel: Lernen Feste und Rituale kennen, kämpfen in Schlachten, sind auf der Flucht – gekrönt wird das Ganze Erlebnis von einer tollen Karte im Innenteil. Mary E. Pearson nimmt uns mit auf eine Reise in Welt, die gar nicht so spektakulär oder neu ist, einen aber trotzdem mitreißt und nicht mehr loslässt!

Negativ:

  • Die Liebe: Bevor die Frage kommt, ja, ich habe den Klappentext gelesen, der eindeutig (!) darauf hinweist, dass der Fokus auf der Liebesgeschichte liegt! Das hab ich auch gar nicht als nervig empfunden. Mir geht es eher darum, dass das „Mischungsverhältnis“ zwischendurch mehr als unzufrieden war. Mir ist egal, wenn die Suche nach der Liebe im Fokus steht, wen ich dafür aber zwischendrin genug Magie, Zauber oder Action bekomme. Der Mittelteil war aber einfach nur eine Aneinanderreihung von Hin und Her, flirtenden Blicken und Berührungen – Gähn! Mir kam es so vor, als ob die Geschichte völlig zum Stillstand gebracht wurde. Es ging einzig und allein darum, für wen Lia nun mehr empfand. Da dachte ich kurzzeitig nur: „Wen juckt's?! Lass sie beide links liegen und finde deine Gabe, Mädel!“ :D Gott sei Dank, hielt sich das Gebuhle zwischen den beiden Jungs um Lias Herz doch sehr in Grenzen (auch wenn der Kampf auf den Baumstämmen echt nicht hätte sein sollen). Überhaupt war das Liebesdreieck – anders als vorerst befürchtet – nur wenig präsent.
  • Das Ende: Fieser Cliffhanger! Geht ja gar nicht ;)

Das Fazit...

Ein gelungener Auftakt! Der Mittelteil war etwas „Liebesgedöns-lastig“ und zog sich dadurch – das spannende Ende mit einem fiesen Cliffhanger hat es aber wieder raus gerissen.