Rezension

Gefühlvoll, lebendig, toll!

Gute Geister - Kathryn Stockett

Gute Geister
von Kathryn Stockett

Bewertet mit 5 Sternen

Was für ein schönes Buch!

Kathryn Stockett hat einen wunderbar kurzweiligen Roman über ein grundsätzlich ernstes Thema geschrieben. Es sind die 60er Jahre. Die Rolling Stones haben erste Erfolge, der Minirock kommt in Mode und der erste Mensch war auf dem Mond. Und in den USA werden Afroamerikaner immer noch als Menschen zweiter Klasse behandelt. Die halb totgeschlagen werden, wenn sie die „Weißentoilette“ benutzen. Die gut genug sind zum Kochen, Putzen und Kinderhüten aber doch bitte nicht im gleichen Supermarkt einkaufen sollen oder in der gleichen Straße wohnen oder gar Widerworte geben. In Mississippi sind die Umstände an schlimmsten. Und genau hier befinden wir uns.

Das klingt ernst. Aber keine Angst. Stockett macht die Ungerechtigkeit zwar zum Thema ihres Romans, aber sie schreibt, als sei es nur Nebensache. Denn der Roman lebt von seinen wunderbaren Frauencharakteren. Von Aibileen. Der warmherzigen, klugen, liebenswerten Aibileen, die schon so viele Kinder aufgezogen hat und der es doch immer wieder das Herz bricht, wenn die Kleinen den Unterschied zwischen Schwarz und Weiß erkennen. Oder Minny, der begnadeten Köchin mit dem explosiven Charakter, deren lockeres Mundwerk ihr häufig Ärger einbringt. Und natürlich Skeeter. Eine ambitionierte junge Frau, die in dem kleinen Südstaatenstädtchen festhängt und der es als einziger weißer Frau etwas auszumachen scheint, wie schlecht ihre Freundinnen ihre Haushälterinnen behandeln. Neben diesen drei Hauptcharakterinnen gibt es aber noch viele weitere tolle Ladys. Zum Beispiel Celia, hinter deren naivem Puppengesicht mehr Charakter steckt als man denkt. Oder die durchweg intrigante und selbstgefällige Hilly, die man ganz wunderbar hassen kann.

Viele kleine Nebenhandlungen halten zudem die Spannung aufrecht. Es gibt so viel zu entdecken und zu erfahren. Stockett hat eine bunte und lebendige Stadt entworfen. Wohin ist zum Beispiel Skeeters geliebtes Kindermädchen so plötzlich verschwunden? Warum lügt ihre Mutter? Oder was hat Minny schlimmes mit Hilly angestellt? Was ist mit Celia los? Könnte Stuart tatsächlich mit Skeeter ausgehen wollen? Und vor allem: Können ein paar Hausmädchen in einer Stadt für mehr Gerechtigkeit sorgen in der gerade erst ein schwarzer Bürgerrechtler vor seiner eigenen Haustür erschossen wurde?

Es macht einfach großen Spaß Aibi, Minny und Skeeter durch ein Stück ihres Lebens zu begleiten. Dabei gibt es lustige Stellen, aber auch traurige und ernste. Stockett schreibt gefühlvoll aber ohne Kitsch und hat einfach eine rundum stimmige und mitreißende Geschichte geschrieben. Man merkt dass sie weiß wovon sie schreibt. Ich sagte es schon und ich sage es gerne nochmal:

Was für ein schönes Buch!

Kommentare

LySch kommentierte am 08. August 2017 um 21:59

Ich lese total gerne Südstaaten-Romane und das klingt nach einem ganz wundervollen! DANKE für die schöne Rezi! :)

katzenminze kommentierte am 08. August 2017 um 22:47

Danke dir. :)
Ich bin übrigens nur auf das Buch gestoßen, weil es dazu auch eine tolle Rezi von Naibi gibt. Sonst wäre das komplett an mir vorbei gegangen. Wir stecken uns schon wieder alle gegenseitig an... Also wie war das mit der Gemeinschaftsbibliothek?!?

LySch kommentierte am 08. August 2017 um 23:03

Ohh, da muss ich mal gleich schauen gehen! :)
Jaaa, schlimm ist das! *grins* Im Grunde genommen tauschen wir drei ja schon ein wenig untereinander herum ;) Aber ich wäre einer internen, geheimen Tausch-/Wandergruppe gegenüber seeehr aufgeschlossen ;) :)

Naibenak kommentierte am 09. August 2017 um 09:14

Ohhh...Minzi, Minzi... was bin ich froh, dass dich mein Tipp nicht enttäuscht hat ;-) Eine zauberhafte Rezi hast du da geschrieben! Zu einem richtig tollen Buch!!! <3

katzenminze kommentierte am 09. August 2017 um 16:01

Danke dir! <3 Und überhaupt danke für den Tipp! ;) Ich gaube enttäuschen wird schwierig. Das Buch will ich erstmal sehen, das wir komplett unterschiedlich bewerten... :)