Rezension

Gefühlvoll und authentisch

Wenn du mich brauchst - Jana Frey

Wenn du mich brauchst
von Jana Frey

Bewertet mit 5 Sternen

Sky ist ziemlich durcheinander. Ihre Mutter macht sie im Yogasitz verrückt, ihr Bruder ist wie immer tief traurig und ihr Vater geht wieder fremd.

Kein Wunder, dass Hannah, das jüdische Mächen, das Gegenteil von Sky ist. Ihre Familie ist religiös und alle wohnen ruhig unter einem Dach. Nur ihr Bruder ist schwächlich und manchmal krank und ihre Urgroßmutter trinkt ein bisschen.

Was die beiden miteinander zu tun haben?

Diese Frage stellte ich mich auch andauernd, als ich dieses Buch las. Sky und Hannah sind zwei unterschiedliche Charaktere, die mit ihren jeweiligen Problemen zu kämpfen habe. Während die Eine eher etwas mehr Geld hat, sucht die Andere dauernd Essen im Kühlschrank, der meistens leer ist.

Auch ihre Charaktere sind verschieden, ernst und talentiert trifft ihr auf quirlig und trotzdem überlegt. Außerdem verfügen beide Mädchen über eine Vergangenheit, die ich selten so detailiert ausgebaut gesehen habe, wie bei Jana Frey.

Verblüffend wie die Autorin es schafft, Vergangenheit – Gegenwart — Zukunft so sehr miteinander zu verknüpfen. Man merkt richtig wie die beiden Leben und die ganzen Familien immer wieder beeinflusst werden. Vor allem wichtig: Dadurch erkennt man selbst wie sehr auch die Vergangenheit zu dem eigenen Leben beiträgt und dazugehört um auch die Zukunft zu beeinflussen.

Außerdem gehen die Bücher von Jana Frey immer ans Herz. Sie rumoren dort, berühren Dinge, die man längst vergessen glaubt und regen zum Nachdenken an. Es ist erschreckend wie groß Voruteilen noch in unserer Welt (und in der Welt von Sky und Hannah) sind und wie schwer sie wiegen. Ich möchte nicht zu viel verraten, welche Vorurteile ich meine oder welche Grund die beiden Mädchen zusammen führt, aber dieses Buch ist ein Meilenstein der Jugendliteratur.

Mit Leichtigkeit und einer guten Portion Ernsthaftigkeit gewinnt man einen Einblick in zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein können. Und es regt zum Nachdenken an. Über Vorurteile, andere Religionen, Krankheiten und darüber, dass wir alle gleich sind: Wir sind Menschen, die geliebt werden wollen.