Rezension

gefühlvolle Geschichte mit göttlichem Hauch

Romina. Tochter der Liebe - Annie Laine

Romina. Tochter der Liebe
von Annie Laine

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn Amor seine Pfeile verschießt, dann hat man kaum eine Chance. Man wird von ungeahnt tiefen Gefühlen durchflutet und möchte nichts lieber, als bei diesem einen besonderen Menschen sein.

Romina ist immer wieder hautnah dabei, wenn genau das passiert. Allerdings steht sie nicht auf der fühlenden, sondern auf der beobachtenden Seite. Sie liebt ihr Leben als Halbgöttin und erfreut sich am Glück der Menschen.

Als sie dann von einen Tag auf den anderen verbannt wird und ein ziemlich menschliches Leben führen soll, ändert sich für sie alles. Ihre Ansichten verschieben sich, sie erlebt die Emotionen aus einer ganz anderen Perspektive mit und trotzdem gibt es nur einen Wunsch, der so intensiv in ihr wütet, dass er alles überlagert….

 

Der Schreibstil von Annie Laine ist angenehm, flüssig und bildhaft gestaltet. So kann man sich die Orte, an denen Romina lebt, vorstellen und bekommt auch einen Eindruck von ihrer Kleidung und den Eigenarten der Götter.

Besonders schön finde ich den deutlichen Unterschied zwischen den beiden Welten, die die Protagonistin im Laufe der Geschichte kennen lernt. Immer wieder stößt sie auf Dinge, die sie so nicht kennt oder die in ihrer Heimat einfach anders geregelt waren.

Durch die Ich-Perspektive von Romina ist man immer hautnah bei der jungen Halbgöttin und erlebt ihre Entwicklung intensiv mit. Die Veränderungen beschäftigen sie sehr, bringen sie zum Grübeln, teilweise zum zweifeln und verzweifeln. Sich auf dieses neue Leben einzulassen, bringt viele Schwierigkeiten mit und man kann gut nachvollziehen, wieso es ihr so schwer fällt, wenn man ihre Gedanken dazu liest.

Zwischendurch gibt es kleine Passagen, die nicht aus Rominas Sicht geschildert sind. Diese Abschnitte geben einen Einblick in die Götterwelt und komplettieren die Handlung gut. So hat man auch einen Eindruck von den Empfindungen und Entwicklungen, die dort vonstattengehen, nachdem Romina nicht mehr ständig dort ist.

 

Mir war Romina von Beginn an sympathisch. Sie liebt ihre Aufgabe und ist mit vollem Herzen dabei, obwohl sie selbst das Gefühl von Liebe nicht spürt, sondern nur weiter gibt. Auch als ihr Leben dann Kopf steht, wird sie nicht zur zickigen Lady, sondern boxt sich durch, hat ein wenig Glück und lässt sich dann vollkommen auf das emotionale Wechselbad ein, dass ihr bevor steht. Die Herausforderungen, die sie meistern muss, sind für sie nicht leicht, da sie die volle Tragweite gar nicht überblicken kann. Ihre Handlungen sind größtenteils auf jeden Fall nachvollziehbar, auch wenn man ihr ab und an gern eine helfende Hand gereicht bzw. die Augen geöffnet hätte.

Auch Julie und Devin, die man etwas besser kennen lernt, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die quirlige Julie bringt immer frischen Wind mit rein und holt Romina aus ihrem Schneckenhaus, in das sie sich zu Beginn etwas zurückzieht. Devin hat es mit den Damen absolut nicht leicht, aber er ist echt ein anständiger Kerl und ich kann seine Handlungen und Reaktionen gut verstehen.

 

Im Verlauf der Geschichte gab es kleinere Stellen, die vorhersehbar waren und auch das Ende des Buches war ein wenig absehbar. Aber der Weg, wie man dorthin kommt, war immer wieder mit Wendungen gespickt, so dass es trotzdem noch Überraschungen gab.

 

Ein schönes Buch mit einem tollen Kontrast zwischen menschlicher und göttlicher Welt und sympathischen Figuren. Trotz einiger vorhersehbarer Aspekte hat es sich gut lesen lassen und wurde nicht langweilig.

 

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!