Rezension

Gefühlvolle Weltreise

Die Jasminschwestern - Corina Bomann

Die Jasminschwestern
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

~~Die junge Modefotografin Melanie Sommer kehrt nach einem Auftrag in Vietnam in die Heimat nach Berlin zurück voller Vorfreude auf ihren Verlobten Robert. Doch dieser liegt nach einem schweren Autounfall auf der Intensivstation im Koma. Melanie bangt monatelang um Robert, ohne das sich sein Zustand ändert, was an ihren Kräften zehrt und schließlich in einem Zusammenbruch endet. Um sich gesundheitlich etwas zu erholen, verbringt sie einige Zeit in Brandenburg bei ihrer über neunzigjährigen Urgroßmutter Hanna und ihrer Großmutter Marie, die ihrerseits die 70 auch schon überschritten hat. Die beiden Damen leiten ein historisches Modemuseum und bitten Melanie, für sie auf dem Dachboden nach Fundstücken zu suchen, die sie mit in eine Ausstellung aufnehmen können. Während Melanie sich durch die alten Dinge stöbert, findet sie einige interessante Dinge aus der lang vergangener Zeit, die Hanna veranlassen, ihr von ihrer Vergangenheit in Vietnam zu erzählen. Als gebürtige Vietnamesin hatte sie ein bewegtes Leben, welches sie von Saigon über Deutschland nach Paris und wieder zurückführte. Melanie taucht ein in eine fremde Welt und lernt ihre Großmutter von einer ganz neuen Seite kennen.
Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Die Jasminschwestern“ einen absoluten Pageturner vorgelegt. Der Schreibstil ist einfach herrlich flüssig, emotional und bildhaft, der Leser taucht schnell in wunderbar erzählte Geschichte ein und macht eine Weltreise in Gedanken und lernt neben den wunderbaren Charakteren und deren Schicksal auch eine fremde Kultur kennen, hat den exotischen Duft von Jasmin in der Nase. Der Roman ist in zwei Zeitebenen aufgebaut, einer handelt in der Gegenwart, deren Hauptcharakter Melanie ist, der andere beginnt ab 1917 von Hanna in Saigon und ihre weiteren Lebensverlauf. Die Landschaftsbeschreibungen sind so farbenfroh gestaltet, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann und der Leser das Gefühl bekommt, alles hautnah mitzuerleben.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, haben Ecken und Kanten, wirken wie Menschen von nebenan. Melanie ist eine energische junge Frau, die manchmal etwas arrogant und verwöhnt daher kommt, die jedoch mit beiden Beinen im Leben steht. Als ihr Glück zerbricht und nur noch wenig Hoffnung da ist, wirkt sie einfach nur noch bemitleidenswert und ängstlich. Hanna ist eine resolute Dame, die in ihrem Leben schon viele Schicksalsschläge ertragen musste und doch die Hoffnung nie aufgegeben hat. Durch Hanna lernt Melanie, dass jeder Mensch im Leben durch eine harte Schule gehen muss, die ihn und sein Wesen prägt. Hanna ist einfach ein sehr sympathischer Charakter, die zu faszinieren weiß. Allein die Erzählungen ihrer Lebensstationen und Niederlagen zeigen eine starke Persönlichkeit, die sich immer wieder wie Phönix aus der Asche erhebt, um ihr Leben erneut in die Hand zu nehmen.
„Die Jasminschwestern“ ist ein gefühlvolles und unterhaltsames Buch, das Gegenwart und Vergangenheit seiner Protagonisten auf wundervolle Weise miteinander verbindet. Alle, die sich in der Lektüre von Familiengeschichten verlieren können und die auch gern historische Romane lesen, werden sich hier bestens aufgehoben fühlen. Absolute Leseempfehlung!!!