Rezension

Gefühlvoller Auftakt des Zweiteilers

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Allysons Leben ist genau wie ihr Koffer – überlegt, geplant und ordentlich gepackt. Doch am letzten Tag ihrer dreiwöchigen Europatour lernt sie Willem kennen. Als freier, ungebundener Schauspieler ist er all das, was die 18jährige Allyson nicht ist, und als er sie einlädt, mit ihr nach Paris zu kommen, trifft sie spontan eine für sie untypische Entscheidung. Sie ändert ihren Plan und geht mit ihm. Allyson erlebt einen Tag voller Abenteuer und Romantik, Freiheit und Nähe – bis Willem am nächsten Morgen nicht mehr da ist.

 

Meinung:

Allyson hat die Highschool erfolgreich beendet und von ihren Eltern zum Abschluss eine Bildungsreise durch Europa geschenkt bekommen, bevor die Studienzeit auf dem College beginnt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Melanie geht tritt sie diese doch sehr anstrengende Tour an und lernt gegen Ende der Reise den jungen Schauspieler Willem kennen. Entgegen ihrem normalen Verhalten fährt sie spontan mit ihm nach Paris und verliebt sich in diesem einzigen Tag in ihn. Doch am nächsten Tag ist Willem fort und Allyson fährt mit gebrochenem Herzen nach Hause. Dort angekommen, hat sie Schwierigkeiten, wieder in ihr altes Leben zu finden und fängt an sich zu fragen, ob sie überhaupt ihr altes Leben so weiterführen will,. Die Erinnerung an Willem lässt sie nicht los, doch wie soll sie ihn bloß wiederfinden? Schließlich kennt er nicht einmal ihren richtigen Namen und von ihm weiß sie auch so gut wie nichts.

Allyson steht ziemlich unter Druck. Ihre Eltern erwarten viel Einsatz von ihr und besonders ihre Mutter hat hohe Ziele für Allyson gesteckt. Sie soll Medizin studieren, Mandarin sprechen und überhaupt wäre es am besten, wenn Allyson so wenig wie möglich aus dem für sie vorgesehenen Muster fällt. Da schreckt sie auch nicht davor zurück, Allysons Alltag genau durchzuplanen. Ein Spontanausflug nach Paris? Undenkbar eigentlich. Ist Allyson mal nicht direkt auf dem Handy erreichbar, verfällt ihre Mutter direkt in den Panikmodus. Man merkt schon, dass auf Allyson ein enormer Leistungsdruck lastet und Allyson wirkt dadurch lange Zeit sehr verloren. Doch sie entwickelt sich natürlich weiter und dieser Reifeprozess hat Gayle Forman hier sehr gut und glaubhaft umgesetzt. So ändert sich Allyson also nicht von einem Tag auf den anderen, aber sie merkt, dass sie was passieren muss. Über Willem erfahren wir hier leider noch recht wenig, denn im Vordergrund steht eindeutig Allyson.

Gayle Forman hat einen sehr schönen und eingängigen Schreibstil, der altersgerecht und berührend ist. Die Kapitel sind moderat lang und der Spannungsbogen wird bis zur letzten Seite mühelos gehalten. Ihre Schilderungen sind ausführlich und man kann sich gut in die Szenen hineinversetzen. Gerade die Szenen in Paris sind so schön plastisch geschildert, als ob man selber durch diese Stadt streifen würde. Trotz der ernsten Thematik bleibt der Grundton beschwingt und herzlich, manchmal sogar recht humorvoll, und bringt somit eine wundervolle Leichtigkeit in die Geschichte, die einen die Stunden beim Lesen vergessen lässt.

Vielen Dank an die S. Fischer Verlage für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Nur ein Tag erzählt mit einer angenehmen Leichtigkeit und feinem Humor eine sehr schöne Geschichte, über das Erwachsen werden und sich Lösen von alten Gewohnheiten und eingefahrenen Beziehungen, umrahmt von einer berührenden Liebesgeschichte.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.