Rezension

Gegen die Rassentrennung

Gute Geister - Kathryn Stockett

Gute Geister
von Kathryn Stockett

Bewertet mit 4 Sternen

Jackson, Mississippi, Anfang der 1960er Jahre. Praktisch jede weiße Familie hat ein schwarzes Dienstmädchen, das sie nach Belieben herumkommandieren oder entlassen kann. Die Schwarzen haben kaum Rechte und sind immer in Gefahr, Opfer willkürlicher Übergriffe zu werden. Doch es gibt auch schon Anfänge der Bürgerrechtsbewegung, die sich gegen die Rassentrennung und für die Gleichbehandlung von Schwarzen und Weißen einsetzt. Und dann gibt es noch Skeeter, die Schriftstellerin werden will. Sie erhält die Chance, ein Buch zu schreiben, und ihr Thema ist das Leben der Dienstmädchen mit ihrer weißen Familie. Ein gefährliches Terrain, denn wenn jemand das erfährt, schweben sowohl Skeeter als auch die Dienstmädchen in höchster Gefahr.

Das Buch trifft gut die Atmosphäre der damaligen Zeit. Durch die authentischen Beschreibungen kann man sich das Leben in den Südstaaten sehr gut vorstellen, ebenso die  ständige Angst der Dienstmädchen (hierbei handelt es sich nicht unbedingt um Mädchen, sondern ebenso um reife Frauen, die als Haushaltshilfe und Kinderfrau ihren kargen Lebensunterhalt verdienen), ihren Job zu verlieren, was beim geringsten Fehler schon passieren konnte. Oder sogar, wenn man gar keinen Fehler gemacht hat, der weißen Lady aber eine Laus über die Leber gelaufen ist. Und der Verlust des Jobs war noch ein kleineres Übel gegenüber allem, dem eine schwarze Frau sonst noch ausgesetzt war. Hier brauchte es also eine ganze Menge an Mut und Entschlossenheit, um heimlich ein Projekt wie das oben genannte Buch auf die Beine zu stellen. Viele der Protagonisten haben diesen Mut und die Entschlossenheit, zuweilen auch einfach eine unbändige Wut und einen enormen Gerechtigkeitssinn. Das hat mir gut an ihnen gefallen. Ich hatte aber von Anfang bis zum Ende Probleme damit, dass Skeeter zuweilen so naiv auftritt. Ich hätte sie ständig schütteln können. Die Dienstmädchen Aibileen und Minny fand ich toll. Bei ihnen konnte ich wirklich alle Handlungen und Gedanken nachvollziehen. Hier fand ich nur ihre Sprechweise nervig, die mit Gewalt auf „primitiv“ getrimmt wurde. Dabei ist speziell Aibileen äußerst intelligent und belesen, insofern passte das für mich nicht richtig.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Dabei kommen jeweils Aibileen, Minny und Skeeter in der Ich-Form zu Wort. Zum Teil überschneiden sich die Erzählungen der drei, sodass man als Leser den Blick von zwei oder drei Seiten auf eine Szene werfen kann, was einen tieferen Einblick verschafft. Diese Art der Erzählung hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: Ein äußerst lesenswertes Buch!