Rezension

Geheimnis um eine jüdische Sage

Papierjunge - Kristina Ohlsson

Papierjunge
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 5 Sternen

In Stockholm werden eine Erzieherin und zwei Jungen ermordet. Die Morde scheinen schon deshalb zusammenzuhängen, weil alle Opfer der jüdischen Salomon-Gemeinde angehören. Als dann auch noch die Schwester des einen Jungen verschwindet, beginnt für das Team um Alex Recht und Fredrika Bergman ein Wettlauf gegen die Zeit - doch ihnen fehlt jeglicher Anhaltspunkt.
Währenddessen kämpft Eden Lundell mit einem Geist aus ihrer Vergangenheit, der sie eingeholt hat. Doch was will er von ihr?

Kristina Ohlsson knüpft mit dem "Papierjunge(n)" sowohl an "Himmelsschlüssel" als auch an "Sterntaler" an - spätestens hier lohnt es sich, die Vorgänger zu kennen, wobei beide Male grob skizziert wird, was vorher geschehen war. Man wird also nicht ganz im Dunkeln gelassen, aber wer genauere Informationen möchte, dem sei die Reihenfolge ans Herz gelegt. Wobei es hier um zwei Personen geht, die an den Ermittlungen beteiligt sind, der Fall an sich kann auch losgelöst gelesen werden.

Wie schon bei den Vorgängerbänden hat mich Kristina Ohlsson auch hier gefesselt. Immer, wenn ich das Buch weglegen wollte, musste ich mich regelrecht dazu zwingen. Die Kapitel sind nicht zu lang und die Perspektive wechselt immer wieder: Mal ist man bei Fredrika, dann bei Alex, dann beim Täter, dann wieder bei jemand ganz anderem... es ist immer gut erkennbar, wo man sich gerade befindet, aber so wird eben auch Spannung aufgebaut, indem man erst einige Kapitel später wieder in die Sichtweise einer bestimmten Person eintauchen kann. Das fand ich in diesem Fall vor allem an dem Punkt interessant, wo immer wieder eine zukünftige Handlung skizziert wurde, aber erst mal nicht klar war, um wen es geht, sondern nur, dass es furchtbar sein wird. Dabei wird eine falsche Fährte gelegt, der ich auch prompt aufgesessen bin. Mehr kann ich dazu aus spoilertechnischen Gründen nicht sagen...

Dabei arbeitet Kristina Ohlsson sehr eng am Fall, das Privatleben ihrer Hauptermittler spielt kaum eine Rolle - eigentlich nur dann, wenn es auch für den Fall relevant ist. So wird kaum Zeit für Nebenschauplätze "verschwendet", sondern selbst da, wo die Ermittlungen kaum voran kommen, bleibt man bei den Ermittlern und/oder den Betroffenen. Lediglich bei einer Figur hatte ich das Gefühl, dass sie ab ungefähr der Hälfte (oder etwas später) kaum noch vorkam, nämlich Peder. Wobei ich die (berechtigte) Hoffnung habe, dass er bei einem neuen Band der Reihe wieder auftauchen könnte.

Bei diesem Band empfand ich das Spannungslevel zwar nicht ganz so hoch wie bei den Vorgängerbänden, aber die Spannung war vorhanden und auch nicht gerade niedrig. Ich glaube, hier machte es einiges aus, dass die Taten erst in sehr kurzer Abfolge geschahen und dann aber auch bald aufhörten, so dass dann die Ermittlungen so richtig einsetzen konnten.

Fazit: Spannend, geheimnisvoll - wie man es von Kristina Ohlsson gewohnt ist.

Reihenfolge:
1. Aschenputtel
2. Tausendschön
3. Sterntaler
4. Himmelsschlüssel
5. Papierjunge