Rezension

Geheimnisvoll!

Die längste Nacht - Isabel Abedi

Die längste Nacht
von Isabel Abedi

Bewertet mit 4 Sternen

~~Klappentext:

Es sind nur ein paar Sätze in einem noch unveröffentlichten Manuskript, das Vita im Arbeitszimmer ihres Vaters findet - aber etwas an ihnen verzaubert und verstört die Siebzehnjährige gleichzeitig. Wenig später bricht sie mit ihren Freunden zu einer Fahrt quer durch Europa auf und stößt in Italien durch Zufall auf den Schauplatz des Manuskripts: Viagello, ein malerisches kleines Dorf. Der Ort strahlt für Vita eine merkwürdige Anziehungskraft aus, die noch stärker wird, als ihr der Seiltänzer Luca buchstäblich vor die Füße fällt. Auf den ersten Blick ist Luca für Vita etwas Besonderes, doch etwas an ihm und seiner Familie kann sie nicht fassen. Noch ahnt sie nicht, dass er sie auf eine Reise tief in ihre Erinnerungen führen wird, an deren Ende etwas steht, was einst in Viagello geschah - in jener längsten Nacht.

 

Erster Satz:

Früher habe ich nicht an Zufälle geglaubt.

 

Meine Meinung:

Nach dem bestandenen Abitur, macht sich die 17-jährige Vita, zusammen mit ihren besten Freunden, einen unvergesslichen Roadtrip durch Europa. Nach ihrem ersten Zwischenstopp in Italien, Florenz, entdeckt Vita ein kleines, malerisches Dorf namens Viagello, das sie wie magisch anzieht. Noch kann sie mit der Anziehungskraft nichts verbinden, außer der Tatsache, dass sie vor kurzem ein Manuskript gelesen hat, das ihr Vater, dem ein Verlag gehört, sich kategorisch geweigert hat, es zu veröffentlichen, da ihn die Geschichte rund um Viagello sehr verstört und aufgewühlt hat.

Obwohl Vita, laut ihren Eltern, noch nie in Italien gewesen ist, erinnert sie sich schon bald an etwas, das in dem kleinen Dorf passiert sein musste. Zusammen mit dem Italiener und Seiltänzer Luca sammelt sie Stück für Stück Puzzleteile um einem schrecklichen Familiengeheimnis auf die Schliche zu kommen.

 

Das Buch "Die längste Nacht" lässt mich leider mit gemischten Gefühlen zurück... Es hätte so gut sein können! HÄTTE!

Ich bin ein riesen Fan von Roadtrips - Büchern und die Art, wie die Autorin uns Italien schmackhaft gemacht hat, ist einfach wunderbar! Ich hatte während des Lesens die ganze Zeit Fernweh und habe mir in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht, als die Koffer zu packen und mich sofort auf den Weg nach Italien zu machen. Die Bilder, die dank der Autorin, in meinem Kopf entstanden sind, waren phänomenal und ich konnte fast schon die trockene und heiße Luft Italiens auf meiner Haut spüren.

Das hat Isabel Abedi auf jeden Fall sehr gut gemeistert. Allerdings gab es zwei Dinge, die mir in ihrem neuesten Roman leider abhanden gekommen sind.

 

Als erstes war das die Protagonistin Vita. Ich muss sagen, ich fand sie leider nicht besonders sympathisch, da sie mir dafür immer viel zu blass erschienen ist. Obwohl sie fast die gesamte Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, blieb sie mir fern, unnahbar und nicht wirklich authentisch.

 

Auch die anderen Nebencharaktere fand ich nicht besonders optimal ausgearbeitet und facettenreich. Dennoch konnte ich mir ein gutes Bild von ihnen machen und sie mir vor Augen führen. Eine etwas ausführlichere Beschreibung ihrer Charaktereigenschaften hätte dennoch nicht geschadet.

 

Die Handlung ist mein zweiter Kritikpunkt. Auf der einen Seite, hat die Autorin das dunkle Geheimnis, das Vita und das Dorf Viagello verbindet, sehr spannend aufgebaut. Man erfährt zusammen mit der Protagonistin erst Stück für Stück, worum es sich handelt und als endlich die ersten Enthüllungen ans Licht kommen, ist man auf jeden Fall schockiert. Dennoch schafft die Autorin uns zu überraschen und weitere interessante Wendungen in die Geschichte einzubauen.

Die ganzen anderen Situationen, die nebenbei die Handlung ausfüllen, waren für meinen Geschmack jedoch etwas zu sehr in die Länge gezogen, sodass es viele Stelle im Buch gab, die ich eher so überflogen habe, da sie mich nicht fesseln konnten.

 

Ansonsten hat mir alles andere gut gefallen, auch der Schreibstil war wirklich schön. Die detaillierten Beschreibungen der malerischen Umgebung waren bildgewaltig und die vielen Emotionen, die die Autorin zum Ausdruck gebracht hat, waren immer passend dargestellt.

 

Zitat:

"Es gibt viele Formen von Liebe", sagte er. "Das ist das Kranke daran. Unser Verstand, der uns glauben machen will, dass Liebe sich in ein Raster sperren lässt. Aber Liebe ist frei, und Liebe bleibt immer Liebe, ganz egal, wem sie gilt."

 

Cover:

Das Cover finde ich wunderschön! Auch ohne den hübsch gestalteten Umschlag ist das Buch durch die knallige, gelbe Farbe ein Eyecatcher! Das ausgeschnittene Profil eines Mädchens, macht den Roman auf den ersten Blick auf jeden Fall zu etwas außergewöhnlichem, obwohl das Cover im Grunde schlicht gehalten wurde!

 

Fazit:

Ich und Vita konnten leider keine besten Freundinnen werden und auch die einigen langatmigen Stellen im Roman, trugen nicht zu meiner Begeisterung bei. Dennoch glänzt "Die längste Nacht" eindeutig durch eine besondere Atmosphäre und durch die Art, wie die Autorin das Land Italien beschreibt. Da möchte man einfach sofort die Koffer packen und aufbrechen um Vita auf ihren Roadtrip zu begleiten und ihr auch bei der Suche nach Antworten zu helfen.

Von mir gibt es 4 von 5 möglichen Sternen und ich freue mich auf weitere Bücher von Isabel Abedi!

Weitere Rezensionen findet ihr auf meinem Blog: Ilys Bücherblog