Rezension

Gehört ins Handgepäck

MARCO POLO Reiseführer Rom - Swantje Strieder

MARCO POLO Reiseführer Rom
von Swantje Strieder

Im Spätsommer werde ich zum ersten Mal - zusammen mit meiner besten Freundin - die Ewige Stadt bereisen und noch einmal la Dolce Vita genießen, bevor das trubelige Weihnachtsgeschäft bei mir in der Buchhandlung losgeht. Da wir beide solche Städtetrips sehr gerne vorab planen, habe ich mir drei verschiedene Rom-Reiseführer besorgt, die ich nacheinander für euch besprechen werde: DuMont direkt, Baedeker Smart und Marco Polo. Den DuMont direkt habe ich bereits die Tage für euch besprochen, jetzt folgt der Marco Polo Rom Reiseführer.

Der Marco Polo Reiseführer ist einer von beiden, die ich vermutlich mit in die Ewige Stadt nehmen werde. Schon jetzt ist er über und über mit Post-Its beklebt, mit denen ich mir einerseits Must-Sees und andererseits Restauranttipps markiert habe. Da die Freundin, mit der ich verreise, beim Essen extrem geizig ist, muss ich mich vorher informieren, wo man günstig speisen kann, damit es nachher nicht auf was Abgepacktes aus dem Supermarkt hinausläuft...

Beim Marco Polo Reiseführer gefällt mir die thematische Aufteilung sehr gut, allerdings muss man sich etwas Zeit nehmen, wenn man mit diesem Buch einen Reiseplan aufstellen möchte. So sind nämlich alle Restaurants in einem Kapitel zusammengefasst, ebenso wie alles rund ums Thema Einkaufen ein Kapitel hat und alles zu den Themen Übernachten und Ausgehen. Um zu wissen, wo sich die Sachen befinden, muss man aber den Faltplan oder Google Maps zur Hand nehmen. Ob das Restaurant direkt neben der Unkunft liegt oder am anderen Ende von Rom und ob man für einen Feinkostladen einmal durch die ganze Stadt fahren muss oder nicht, erfährt man immer erst, wenn man eine Karte zur Hand nimmt.

Der Reiseführer beginnt mit den 15 besten Insider-Tipps, mehr davon finden sich im Verlauf des Textes, gut sichtbar durch den gelb-roten Pfeil. Danach folgt das Best Of, bei dem sechs Orte zum Nulltarif, sechs Möglichkeiten, das typische Rom zu erleben, sechs Orte, die auch bei Regen schön sind und sechs Möglichkeiten, sich zu entspannen aufgelistet sind; jeweils mit dem Verweis auf die Seite, wo die Stationen noch ausführlicher besprochen werden. Hier erfahren wir beispielweise, dass man es wie die Römer machen und das Wasser aus den Trinkbrunnen trinken sollte, statt ständig neue, überteurte Flaschen zu kaufen. Oder durch welches Schlüsselloch man einen sagenhaften Blick auf den Petersdom hat. Oder wo es die besten Schokolade in Rom gibt.

Die drei folgenden Kapitel Auftakt, Im Trend und Fakten, Menschen, News beschäftigen sich mit der kulturellen, politischen und historischen Geschichte Roms sowie modernen Traditionen und dem Alltag in Rom. Diese drei Kapitel mit Hintergrundinformationen überblättere ich meistens, wie ich gestehen muss. Auch wenn hier durchaus spannende Tipps dabei sind, etwa wie man ein Abendessen bei den Einheimischen buchen kann und wo man sich Fahrräder ausleihen kann.

Mich interessieren aber viel mehr die Kapitel, die danach kommen: Sehenswertes, Essen & Trinken und Einkaufen, wieder weniger interessant ist für mich Am Abend (ich bleibe lieber lange in einem schönen Weinlokal als die örtlichen Diskotheken abzuklappern) und Übernachten, weil ich mein Hotelzimmer bereits lange im Voraus buche. Wieder spannend für mich sind dann die Erlebnistouren, weil hier auch der Strand in Ostia erwähnt wird. Tivoli ist unter Sehenswertes zu finden, was wieder fehlt ist ein Hinweis aufs nahegelegene Neapel. In den Erlebnistouren geht es aber viel weniger um Ausflüge ins Umsland sondern um Tagestouren, auf denen man Rom erkunden kann. Sie geben Fußwege und Nahverkehrsverbinungen an, in welcher Reihenfolge man sich welche Sehenswürdigkeiten ansehen kann, um möglichst keinen Weg doppelt zu gehen, wo man unterwegs shoppen und wo man einen kulinarischen Zwischenstopp einlegen kann. Eine Tour namens Rom im Überblick versucht die wichtigsten Stationen an einem Tag abzuklappern, die Tour Alles Bacrock führt von der Villa Borghese bis zum Petersplatz und die Tour Grünes Rom beschäftigt sich mit Trastevere, Giancolo und dem Tiber.
Diese Touren erinnern ein wenig daran, wie der Baedeker Smart und die National Geographic Style Guides es machen, allerdings in abgespeckter Form.

Abschließend folgen die Kapitel Mit Kindern unterwegs sowie ein Eventkalender, informative Apps und Links, praktische Hinweise, ein ausführlicher Sprachführer und ein Cityatlas. Ach ja und immer wieder witzig finde ich die Rubrik Bloß nicht! In Rom sollte man beispielsweise niemals nach getrennten Rechnunnge fragen und auf keinen Fall Wertgegenstände offen herumtragen (die Stadt der Taschendiebe) oder glauben, dass man bei grün sicher die Straße überqueren könne.

Der Marco Polo Rom Reiseführer ist nich nur großartig für die Planung vorab, sondern auch äußerst praktisch für unterwegs, weil er neben allen Informationen auch über einen nützlichen Sprachführer, detallierte Kartenausschnitte im sogenannten City Atlas und Tagestouren durch die Stadt verfügt. Mit diesem Reiseführer findet man sich sowohl sprachlich wie auch geographisch gut zurecht und deshalb gehört er für mich in jeden Rucksack.

(c) Books and Biscuit