Rezension

Geht so ...

Ashes - Brennendes Herz - Ilsa J. Bick

Ashes - Brennendes Herz
von Ilsa J. Bick

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

Die 17jährige Alex wandert durch ein großes Waldgebiet, als wie aus dem Nichts eine immense Druckwelle sie niederwirft und ein heller Blitz sie blendet. Danach ist nichts mehr so wie vorher. Ein elektromagnetischer Impuls hat großen Schaden angerichtet, elektrische Geräte funktionieren nicht mehr, und was noch viel schlimmer ist: Menschen sterben oder verändern sich auf abartige Weise. Alex muss nun um ihr Überleben kämpfen, eine stabile soziale Gesellschaft gibt es nicht mehr. Im Wald trifft sie auf die kleine Ellie, für die sie nun zwangsläufig Verantwortung übernehmen muss, und auf Tom, der ihr ein treuer Gefährte wird. Doch wo sollen die Drei hin? Überall lauern Gefahren, viele Jugendlich haben sich in zombieähnliche Kreaturen verwandelt, die alles töten und fressen, was ihnen in den Weg kommt...

Meinung:

Tja, was bleibt von der Geschichte, nachdem ich den Buchdeckel zugeklappt habe? Ehrlich gesagt, nicht viel. Die Geschichte um Alex wird in den allermeisten Rezensionen in den höchsten Tönen gelobt - mich lässt sie ziemlich ernüchtert zurück.

Dabei hat Ilsa J. Bick einen ziemlich rasanten Schreibstil, und als Leser wird man direkt in die Geschichte hineingeworfen. BÄMM! Kein langes Vorgeplänkel, keine große Einführung von Figuren, sondern es geht zügig zur Sache. Überhaupt entwickelt die Geschichte ein hohes Tempo, die Seiten fliegen nur so dahin (was allerdings auch daran liegen mag, dass die Kapitel recht kurz sind und man viele weiße Flächen im Buch findet ...). Alex muss permanent ums Überleben kämpfen, hier eine brenzlige Situation überstehen, da jemanden aus dem Schlamassel ziehen. Ich hatte über weite Strecken das Gefühl, ich lese ein Survival-Buch: Wie mache ich Feuer? Wie angel ich ohne Ausrüstung? Wie mache ich Wasser keimfrei? Welche Waffenarten gibt es und welche Durchschlagkraft haben sie? Dabei stolpern Alex und ihre Gefährten von einer gefährlichen Situation in die nächste. Nach etwa der Hälfte des Buches ist die Geschichte nicht wirklich von der Stelle gekommen, und man weiß immer noch nicht, was nun die Katastrophe ausgelöst hat.

Sehr schade fand ich auch die beengte Perspektive. Die ersten 2/3 des Buches befindet sich Alex im Wald bzw. auf dem Weg nach Rule (einer Zufluchtsstätte), das letzte Drittel handelt dann von Alex Leben in Rule. Es gibt so gut wie keine Hinweise, was an anderen Orten passiert (ist), ob es noch weitere Überlebende gibt, wie diese es schaffen zurechtzukommen. Oder was ist mit den Großstädten? Mit Ländern ausßerhalb von Amerika? Für einen apokalyptischen Roman war mir Bicks Perspektive einfach zu isoliert.

Die Charaktere sind mir leider auch nicht wirklich ans Herz gewachsen. Gut, von Alex erfahren wir sehr viel, es gibt tiefe Einblicke in ihr Seelenleben, ihre Zweifel, Ängste und Hoffnungen. Aber dennoch habe ich sie durchgängig nur als die harte Kämpferin erlebt, und das ist mir für eine Figur einfach zu wenig. Die übrigen Charaktere blieben blaß und eher schemenhaft (vor allem der edelmütige Tom nervte mich etwas).

Zum Schluss möchte ich noch die Brutalität des Romans ansprechen. Es gibt in der Tat einige Szenen, die ich für sehr grenzwertig halte, zumal es sich um ein Jugendbuch handelt! Um derartige Szenen zu gucken, musste man früher in der Videothek den extra Raum für Filme ab 18 aufsuchen! Andererseits passen sie auch zur Geschichte, weil die Autorin eben alles auf den Überlebenskampf konzentriert.

Fazit:

So richtig überzeugen konnte mich "Ashes" nicht: zu einseitige Story, zu einseitiger Blickwinkel, zu einseitige Helden. Dennoch bietet das Buch eine temporeiche, actiongeladene Handlung, die durchaus zu fesseln vermag. Ob dies jedoch reicht, um mir den 2. Band zu Gemüte zu führen ... Keine Ahnung.

2,5 von 5 Sternen, aufgerundet auf 3