Rezension

Geht so

Im Hause Longbourn - Jo Baker

Im Hause Longbourn
von Jo Baker

Im Hause Longbourn von Jo Baker erzählt uns eine Geschichte aus dem Leben der Dienstboten der Familie Bennet. Angelehnt an Stolz und Vorurteil von Jane Austen hält sich Jo Baker an die Chronologie des Literaturklassikers. Wer den Roman von Jane Austen gelesen hat, wird auf viele Bekannte treffen.

Sarah ist Dienstmädchen im Hause Bennet. Sie tut, was ihr aufgetragen wird. Küchendienst, Abspülen, Nachttopf leeren, den Damen des Hauses beim Ankleiden helfen oder deren Haare frisieren und vieles mehr gehört zu ihren Aufgaben. Sie hat ihr Leben angenommen wie es ist, ohne es zu hinterfragen oder sich Gedanken darüber zu machen. Bis sie langsam erwachsen und immer unzufriedener wird. Anfangs ist sie in sich selbst unruhig und weiß nicht, was mit ihr los ist. Bis Männer in ihr Leben treten, für die sie sich zu interessieren beginnt. Unter anderem für den Hausdiener James. Die junge Frau möchte gern mehr aus ihrem Leben machen, als immerzu nur die Herrschaften zu bedienen. Zur damaligen Zeit ein unmöglich umzusetzendes Vorhaben. Als Frau durfte man gebildet sein, hatte sich aber verheiraten zu lassen und die vorzeigbare Ehefrau zu sein.

Wer sich als Autor an einen Klassiker wie Stolz und Vorurteil heranwagt muss damit rechnen, dass der Leser mit hohen Erwartungen an das Buch herangeht und Vergleiche anstellt. Meine Erwartungen waren hoch. Im Hause Longbourn von Jo Baker hat mich enttäuscht. Die Geschichte die sie erzählt ist so nichtssagend und langweilig vor sich hinplätschernd. Es passiert nichts. Gar nichts. Aus den Charakteren von Sarah, James und Mr. Und Mrs. Hill hätte man so viel rausholen können. Es sind viel zu wenige Emotionen im Buch. Sarahs verbrannte Finger, ihre ständig schmerzenden Hände, der Liebeskummer und ihr Zwiespalt wären alles Dinge gewesen, die den Leser mitfiebern lassen müssten. Mich hat die Autorin nicht erreicht, so dass ich das Buch nach zwei Dritteln abgebrochen habe. Gern habe ich mich ins England des 19. Jahrhunderts an bereits bekannte Schauplätze entführen lassen. Mich dort zu halten ist Jo Baker nicht gelungen.

Man muss Stolz und Vorurteil von Jane Austen nicht gelesen haben. Es ist allerdings von Vorteil, um einige Handlungen der Damen der Familie Bennet zu verstehen.

Erschienen im Knaus Verlag.
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