Rezension

Geister, Zauberer und ein Kriminalfall

Die Flüsse von London - Ben Aaronovitch

Die Flüsse von London
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 4 Sternen

Hach, ist das herrlich! Wunderbarer englischer Humor - verpackt in einen Krimi, der eine Prise Fantasy hat! Das gefällt mir außerordentlich gut!

In der Ich-Form geschrieben, fesselt das Buch von Anfang an. Der Leser staunt, dass Peter Grant sich nicht weiter über doch ungewöhnliche Geschehnisse wundert und sogar über Leichenfunde ganz trocken erzählen kann. Das ist in vielen Fällen makaber, aber hier wurde der Weg gefunden, wie solche Szenen einfach nur witzig sind. Man ist versucht, das Buch als "Harry Potter für Erwachsene" zu betiteln, aber das wird der Sache nicht gerecht. Es ist so viel mehr! Terry Pratchett ist bekannt für seine schrägen Storys - Aaronovitch kann das meiner bescheidenen Meinung nach viel besser, witziger, spannender und schlüssiger. Sein locker-flockiger Plauderton passt perfekt zu dieser Story. Allerdings sei gesagt, dass "Spannung" nicht im Sinne eines üblichen Thrillers oder Krimis gemeint ist, sondern dahingehend, dass man gespannt darauf wartet, welche unerwarteten Dinge nun wieder passieren, die Peter völlig kalt lassen. Ich möchte nicht spoilern, deshalb erwähne ich nur den Satz, der auf der Rückseite sowieso steht: "Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?". Auf solche Sprüche und Szenen freute ich mich das ganze Buch hindurch und wurde immer wieder zum Lachen gebracht.

Allerdings darf man den Stil nicht unterschätzen, sonst wird die Lektüre anstrengender als erwartet. Man muss sich fallen lassen und Aaronovitch die Führung überlassen, dann steht dem Genuss nichts mehr im Wege.

Dies ist der erste Band einer genialen neuen, völlig anderen Serie!

Mir gefällt außerdem das Cover extrem gut. Der Titel besteht aus erhabenen Buchstaben, die man fühlen kann. Im Stadtplan ist die Themse mit Blut gefüllt - und dieses "Blut" ist ebenfalls spürbar, indem es mit einem Lack überzogen ist. Genauso auch das Glas der Lupe. Das lässt sie "echter" wirken. Für mich passen hier Titelbild und Buchinhalt perfekt zusammen.