Rezension

Gelungen

Der Kelch von Anavrin. Das Herz des Jägers - Lara Adrian schreibt als Tina St. John

Das Herz des Jägers
von Tina St. John

Es fällt mir ein bisschen schwer, zu dem Buch eine Rezension zu schreiben, da die Geschichte die erste Hälfte lang ganz anders auf mich wirkte, als am Ende.
Bereits im Prolog des Buches erfährt man ein wenig über den Drachenkelch, indem man ein Stück in der Zeit zurückreist. Und zwar zu dem Punkt, an dem der Drachenkelch durch eine unglückliche Begebenheit das Land Anavrin verlässt und in die Welt der Sterblichen gebracht wird. Ein guter Einstieg, finde ich.
Die erste Zeit, zu der die Beiden sich in London aufhalten, ist noch keine Spur von Fantasy zu sehen. Gegen Ende dieser Zeit bekommt man lediglich vage Andeutungen unter die Nase gerieben. Man kommt sich einfach ein bisschen so vor, als würde man einen normalen historischen Roman lesen.
Doch die gemeinsame Reise beginnt ja gerade erst und so schleicht sich die Fantasy mehr und mehr in die Geschichte.
Natürlich muss man eines sagen: so toll die Geschichte um den Drachenkelch eigentlich ist, es ist eben typisch für Romantic Fantasy - einen großen Teil der Geschichte geht es kaum darum, sondern mehr um die Entwicklung der Liebe zwischen den Beiden.
Mein einziger Punkt, den ich ein wenig zu bemängeln habe: es wäre mir lieber gewesen, hätte die Autorin in dieser Geschichte eine eigene Welt geschaffen. Das historische passt nicht so wirklich ins Bild und verliert sich bis zum Ende der Geschichte ohnehin komplett im Hintergrund.

Was die Charaktere betrifft, möchte ich zuerst einmal etwas zu Ariana sagen. Sie ist in meinen Augen eine wirklich symphatische Protagonistin, obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, dass sie der ein oder anderen Person auch auf die Nerven fallen kann.
Mich hat sie mit ihrer störrischen, lieben - aber doch auf keinen Fall fehlerlosen - Art für sich gewonnen. Ab und zu ist sie ein kleines bisschen naiv, aber das steht ihr ganz gut.
Braedon hat mich etwas irritiert. Am Anfang mochte ich ihn sehr gerne. Er ist der typische "harte Schale weicher Kern"- Kanditat, der einfach nichts und niemanden an sich ran lassen will, weil er genug schlimme Dinge erlebt hat. Jedem Leser wird auf den ersten Seiten sofort klar, dass mehr dahinter stecken muss. Einige Dinge waren wirklich zu erwarten, andere kamen überraschend.
Er hat mich am Ende am meisten mit seiner Entwicklung überrascht.
Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden finde ich sehr schön und auch nachvollziehbar. Es entwickelt sich nicht Schlag auf Schlag, ich konnte die Entwicklung deutlich wahrnehmen.
Auch die intimeren Szenen sind sehr niveauvoll beschrieben, wenn auch etwas genauer. Sie nehmen allerdings auf keinen Fall überhand.

Der Schreibstil gefiel mir besonders gut. Vorallem die detailverliebten Beschreibungen der Umgebung, ohne mich damit zum Gähnen zu bringen.

Vielleicht kennen manche dieses Buch bereits unter anderem Titel - "Auf der Suche nach dem heiligen Kelch", erschienen 2007 beim Cora Verlag.

Fazit
Ganz ehrlich muss ich sagen, dass ich dieses Buch wundervoll finde.
Jedoch auch, dass es objektiv wahrscheinlich nicht unbedingt etwas wirklich Besonderes ist, dafür aber in seiner Umsetzung einfach lesenswert.
Mit diesem Buch kann ein wirklicher Fantasyliebhaber nichts falsch machen.