Rezension

Gelungen, aber den Hype nicht wert. ;)

Das Geheimnis von Ella und Micha - Jessica Sorensen

Das Geheimnis von Ella und Micha
von Jessica Sorensen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Ella und Micha sind beste Freunde, sie kennen einander, verstehen einander und teilen alle Geheimnisse miteinander und vor allem lieben sie sich.
Bis zu jenem Tag an dem Ella einfach abhaut und kaum jemand weiß wohin. Nur ihr Vater weiß Bescheid, doch der ist so mit sich selbst und seiner Alkoholabhängigkeit beschäftigt, dass er es die meiste Zeit über gar nicht registriert.
Doch dann knapp ein Jahr nach ihrem Verschwinden taucht Ella wieder auf, sie war nach Las Vegas aufs College gegangen und hat für die Semesterferien keine andere Unterkunft als ihr altes zu Hause finden können.
Doch Ella ist nicht mehr sie selbst, sie hat sich ein neues Ich angeschafft, Micha der Ella seit dem nicht vergessen konnte und der sie immer schon geliebt hat, versucht zu ihr durchzudringen und seine Ella wieder zurückzuholen..

Gestaltung:
So richtig ansprechend finde ich die Gestaltung nicht, mich persönlich hätte das Buch rein optisch nicht angesprochen, es wirkt einfach wie eine oberflächliche 08/15 Liebesgeschichte, die es in Massen gibt. Ein bisschen mehr Individualität hätte dem Cover durchaus gut getan, zumal ich das Paar einfach gar nicht zu den Protagonisten im Buch passt.

Meinung:
Ich hab mich durchaus dazu “überreden“ lassen dieses Buch zu lesen, die allgemeine Begeisterung was dieses Buch betrifft hat meine Neugierde dann doch so sehr strapaziert, so dass ich ihr einfach nachgehen musste. ;)

So ganz konnte ich die Faszination dann aber nicht nachvollziehen, was als so außergewöhnlich angepriesen wird, ist dann doch mehr gewöhnlich als erhofft. Aber vielleicht sind meine Erwartungen nach der allgemeinen Begeisterung auch einfach zu hoch gewesen.
Nichtsdestotrotz, habe ich das Buch dennoch genießen können und die Geschichte hat mir durchaus gefallen.

Zwei Freunde die, die Liebe zueinander entdecken, sie dann aber eher versuchen zu verstecken ist ja nun an sich wirklich nichts neues. Aber der Prozess, den diese Konstellation hier durchläuft ist schon eine andere.
Mir hat es gut gefallen, dass Ella ihr Ich so sehr leugnet, weil sie einfach jemand anderes sein will und sich ein komplett neues Leben aufbaut.
Das verleiht ihr eine gewisse Tiefe, weil man natürlich erfahren möchte wieso sie sich selbst so sehr hasst und wieso sie ihre Vergangenheit so sehr von sich stößt, selbst das was sie damals geliebt hat.
Generell wird das alles nach und nach verständlich und ist mit einem recht tiefen Schmerz verbunden, der gut rüber kommt.
Dennoch ist es nur eine Fassade die sie um sich herum aufgebaut hat und sie selbst nicht wirklich leiden kann.

Da kommt ihr Micha sehr gelegen, der ihr, ihr altes Ich wieder zeigt und näher bringt und ihr ebenso vermittelt, dass sie so wie sie ist einfach wundervoll ist.
Ich fand seinen Kampfgeist sehr süß, man spürt seine Liebe sehr genau und er macht auch keinen wirklichen Hehl draus.
Dennoch ist er trotz seiner sehr gefühlvollen Art, ein recht draufgängerischer Kerl, der sich auch einfach gerne das nimmt was er möchte und da dann nicht allzu nachgiebig ist. Zuweilen lässt er auch gerne den großen Macker raushängen, irgendwie fand ich das störend. Verstehe den Drang nicht sich immerzu wieder beweisen zu müssen vor anderen, aber ich denke das hängt sehr viel mit der Umgebung zusammen in der Ella und Micha aufgewachsen sind.
Generell hatte ich aber auch oftmals das Gefühl, die Charaktere werden zu überzogen dargestellt und dadurch wirkten sie nicht immer authentisch für mich. Generell sind das auch keine Menschen mit denen ich mich im echten Leben verstehen könnte, weil wir einfach zu verschieden sind. Dadurch haben sie mich teils auch einfach nicht sonderlich angesprochen.

Die beiden wachsen in einer sehr ärmlichen Gegend auf, so wirklich schafft es niemand sich von diesem Ort zu befreien, da beschränkt sich das Vergnügen am Leben auf das wesentliche, denn die Probleme der Leute bestimmen doch das Dasein und auch ihres, denn schon in ihren jungen Jahren mussten sie viel miterleben.

Fand das Milieu recht interessant und ist ganz bestimmt ein anderer Hintergrund als in vielen anderen Geschichten, so für mich fand ich es aber weniger interessant und da gab es dann ein paar längere Stellen, die sich für mich ein bisschen langgezogen anfühlten.

Es ist einfach so, dass die Charaktere, allen voran Ella durchaus ihre Tiefgründigkeit mit sich bringen, durch die Erlebnisse ihrer Vergangenheit und diese dann zu erkunden fand ich sowohl berührend als auch sehr interessant.
Aber die Liebesgeschichte an sich, besticht dann doch mehr mit Gewöhnlichkeit, Ella an sich macht das zusammenkommen natürlich schwerer weil sie sich immer wieder zurückzieht, wenn Micha ein Schritt an sich herankam, doch eben das ist es was sich in so vielen Büchern finden lässt.

Fazit:
Generell ist das Buch in gewissen Punkten anders, weiß damit zu punkten und zu berühren, generell hätte ich bei all dem Lesevergnügen den das Buch verbreitet hat, aber noch ein bisschen mehr erwartet. :>