Rezension

Gelungene Fortsetzung

Mainschatten - Anja Mäderer

Mainschatten
von Anja Mäderer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die jüngst nach Würzburg versetzte Kommissarin Nadja Gontscharowa ermittelt in ihrem zweiten Fall. Der tödliche Unfall eines jungen Tanzlehrers entpuppt sich im Verlauf der Obduktion als kaltblütiger Mord. Die Tatsache, dass seine Leiche in der abgeschlossenen Tanzschule gefunden wurde, legt nahe, dass einer der Mitarbeiter oder gar seine Eltern, die Besitzer, ihre Finger im Spiel haben könnten. Die Polizei beschließt, den Mordverdacht zunächst geheim zu halten und stattdessen, undercover in der Tanzschule zu ermitteln. So trifft es Nadja, die sich dort zu einem Intensivkurs einschreibt. Es gelingt ihr, das Vertrauen der Tanzschulcrew zu gewinen, dabei stößt sie auf ein Geflecht von Eifersucht und Neid, aber auch auf einen weiteren Todesfall, der sich im Umfeld der Tanzschule ereignet hat. Eine minderjährige Tanzschülerin ist bei dem Versuch, mittels eines Kräutersuds eine Abtreibung vorzunehmen, gestorben. Hängen der alte und der neue Todesfall zusammen?

Am Anfang war ich als Leser etwas irritiert, warum in einem derartigen Routinefall undercover ermittelt wird. Die Rolle des dafür plädierenden Staatsanwalt Mancini bleibt dabei lange Zeit dubios, erst am Ende ergibt alles einen Sinn. Etwas unmotiviert sind eingestreute Gedankengänge aus der Sicht des Täters, die vielleicht dessen Verstörtheit nach der Tat wiedergeben sollen, aber eigentlich überflüssig sind. Und warum muss der Tanzschulgigolo ausgerechnet Kupido mit Nachnamen heißen?

Quasi nebenbei entwickelt sich das Privatleben der im ersten Band etwas spröde daherkommenden Kommissarin weiter, und auch die Vorgeschichte ihres Lieblingsmittarbeiters Peter hält eine Überraschung bereit. Da also Fall wie das Drumherum weitestgehend in Ordnung sind, gibt es Grund, sich auf eine Fortsetzung zu freuen.