Rezension

Gelungene Fortsetzung

These Broken Stars. Jubilee und Flynn - Amie Kaufman, Meagan Spooner

These Broken Stars. Jubilee und Flynn
von Amie Kaufman Meagan Spooner

Inhalt:
Jubilee und Flynn treffen in einer Bar aufeinander. Erst ist es ein kleiner unbedeutender Flirt. Schnell wird klar, dass Flynn nicht der ist, für den Jubilee ihn anfangs gehalten hat. Denn der Soldat ist in Wirklichkeit ein Rebell, der sie zu entführen beabsichtigt. Als die ranghohe Offizierin begreift, wie ihr geschieht, wurde sie bereits überwältigt.
Im Rebellenlager trifft Flynn auf seinen Widersacher McBride. Dieser hat ganz andere Pläne. Im Gegensatz zu Flynn möchte er mit roher Gewalt gegen das Militär vorgehen, welches, so seine Unterstellung, den Planeten absichtlich daran hindert, sich weiterzuentwickeln. Die neu überstellte Geisel schürt seine Wut so sehr, dass alles zu eskalieren droht.

Wichtigste Charaktere:
Jubilee ist eine knallharte Offizierin. Sie wurde ausgebildet eine Gruppe Soldaten zu befehligen und in Krisensituationen Ruhe zu bewahren. Zeit für Gefühle ist nicht gegeben. Als sie von Flynn entführt wird, hat sie nur ein Ziel vor Augen: Die Flucht. Den harmlosen Flirt auszubauen oder gar gemeinsame Sache mit den Rebellen zu machen, kommt für sie nicht infrage.

Flynn ist stets auf friedliche Konfliktlösungen ausgerichtet. Als er auf die verbohrte und kämpferische Jubilee trifft, prallen zwei Welten aufeinander. Er kann nicht verstehen, warum Jubilee stets denkt, er wolle sie töten.

Die Welt:
Nach und nach sollen einzelne Planeten von der Regierung terraformiert werden. Bedeutet: Die Lebensformen sollen dort irgendwann selbstständig, ohne die Hilfe des Militärs existieren und fortbestehen können.
In Band 2 der These Broken Stars Reihe befinden wir uns auf einem Planeten namens Avon. Die Bewohner des Planeten leben in einer Sumpfregion und stagnieren seit Jahren. Bewacht und versorgt vom Militär sollen sie sich eigentlich nach und nach weiterentwickeln, doch schon seit Jahren stagniert dieser Fortschritt. Das Militär scheint nicht ganz unschuldig, zumal es die medizinische Versorgung unterbindet und die Schulen schließen lässt. Auch die Sendungen auf dem Holovid wurden eingestellt, indem das Übertragungssignal unterbrochen wurde.

Schreibstil:
Die Geschichte in These Broken Stars – Jubilee und Flynn entwickelt sich im Gegensatz zum Vorgänger sehr gemächlich. Lange weiß man nicht genau, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird. Jubilee wird von Flynn entführt. Sie denkt an die Flucht. Flynn hingegen möchte für sein Volk mit dieser Geiselnahme bessere Bedingungen erpressen. Nach gut 150 Seiten jedoch kommt langsam Schwung in die Handlung.
Die Rebellen verhalten sich nicht länger ruhig, sondern nehmen die Geiselnahme zum Anlass endlich zu handeln und dem Militär die Stirn zu bieten. Mit diesem ersten Schritt beginnt ein unaufhaltsamer Krieg. 
Da sind Kleinigkeiten, die auf den ersten Blick unbedeutend wirken, die im Verlauf aber noch von größerer Bedeutung sein werden. So hat Flynn eine große Anlage ausgemacht, hinter der er Gefahr wittert. Diese Anlage ist jedoch direkt vor seinen Augen wieder verschwunden. Was hat es mit dieser Anlage auf sich? Jubilee hingegen hat einen Chip gefunden, den sie Flynn verheimlicht hat. Dieser Chip lässt sich von den gängigen Geräten nicht auslesen. Er ist mehrere Jahre alt und stammt nicht vom Militär. Was ist das für ein Chip und wer hat ihn produziert?
Auch erschießt eine Soldatin auf offener Straße einen unschuldigen Passanten. Kurze Zeit später kann sie sich an nichts mehr erinnern. Was ist da los?
Gerade zum Anfang der Geschichte, merkt man schnell, dass Jubilee ein knallharter Offizier ist. Sie denkt zielorientiert. Dieser harte Kern im Gegensatz zu Flynns weicher Schale störte mich. Jubilee wirkte eher unsympathisch, weil sie nicht gewillt war, auf ihr charmantes und gutherziges Gegenüber einzugehen.
Waren die Gefühle zwischen den Protagonisten das erste Viertel des Buches über noch sehr eisig, der Flirt eher Gerede, als wirkliche Emotion, merken beide Charaktere nach und nach, dass sie miteinander und nicht gegeneinander arbeiten müssen. Sie kommen sich also zwangsläufig etwas näher.
In Sachen Charakterentwicklung und Charakterharmonie benötigte der Roman daher ein wenig Anlaufzeit. Die Geduld zahlte sich aber auch hier bald aus. Gerade die sachte Entwicklung und der krasse Kontrast der beiden Charaktere wirkte letztlich umso interessanter und fesselnder.
Parallelen zwischen Band eins und zwei betreffend des Romanaufbau erkennt man schon zu Anfang. Auch hier wird wieder ein Nebenplot in kurzen Abschnitten vor jedem Kapitel präsentiert. Auch in diesem Fall verwirrt diese Zweitgeschichte zuerst noch. Sind es Traumschnipsel, ist es eine Erzählung aus der Vergangenheit? Wohin führt dieser Bericht? In welchem Bezug steht er zum Hauptgeschehen? Zugleich schüren diese Ausschnitte aber auch die Neugierde des Lesers: Ist es wie beim Vorgänger, dass dieser Nebenstrang dem Hauptstrang zum Ende hin den letzten Schliff verpasst?
Mögen die Hauptcharaktere vielleicht andere sein, so ist die Welt doch dieselbe. Die Handlung zielt sicherlich auf die Geschichte der einzelnen Protagonisten, aber im Wesentlichen auch auf das große Ganze ab.
Fans von Lilac und Tarver (die Protagonisten des ersten Bandes) können sich in diesem Teil auf ein Widersehen freuen. Zwar erhalten beide nur eine kleine Nebenrolle, diese ist dafür aber umso bedeutender für den Plot.

Fazit:
Teil 2 dieser Buchreihe benötigt einige Seiten Handlungsaufbau. Irgendwann geht es allerdings rasant zur Sache. Es kommen die gegensätzlichen Charaktere hinzu – die perfekte Grundlage für das, was ein großes Duell ausmacht. Von Beginn an werden die gegensätzlichen Charaktere des Paares stark betont und festgelegt, eine schlüssige Fixierung, die dennoch Raum für eine Wende lässt.
Man muss dieser Geschichte ein paar Seiten Zeit geben, um sich zu entfalten. Danach erhält man einen sehr spannenden und gut durchdachten Plot.
Es gelingt Amy Kaufman und Meagan Spooner mit ihrer Romanreihe, Einzelschicksale mit konkreten geschichtlichen Ereignissen ihrer Welt zu einem interessanten Weltenentwurf zu vereinen