Rezension

Gelungene Fortsetzung

Ohne Ausweg - Kathrin Lange

Ohne Ausweg
von Kathrin Lange

Bewertet mit 4 Sternen

Verwöhnt von den ersten beiden Bänden der Faris-Reihe, war ich ein bisschen erstaunt, dass dieser dritte Band "Ohne Ausweg" doch ein bisschen ruhiger anfing. Ich vermisste zu Beginn das rasante Tempo, welches bei den anderen Büchern aus der Reihe zweifellos ab der ersten Seite vorhanden war.
Glücklicherweise sollte sich meine Angst, dass dies nun das gesamte Buch über anhalten sollte, nicht bestätigen.
Ist man erstmal drin, baut sich die Spannung auch von Seite zu Seite immer mehr auf. Das Tempo zieht ebenso an und man fühlt sich wieder wohl und an die vorherigen Bände erinnert. Faris´ Einsatz lässt einen das Blut in den Adern gefrieren. Man fiebert mit und findet sich vollends in seiner Gefühlswelt wieder.
Mir hat es erneut außerordentlich gut gefallen, wie Kathrin Lange ihren Protagonisten beschreibt. Wie sie ihn weiter ausgemalt hat. Wie man als Leser immer mehr Sympathie für ihn aufbringt. Und wie man ihn versteht. Ganz egal, was er gerade mal wieder für einen Mist baut. Faris Iskander ist für mich ein ganz besonderer Protagonist. Ich habe dies noch nie zuvor erlebt, dass man sich so sehr mit einer Figur identifiziert und ihr echt nur das Beste wünscht. Faris ist kein "Superagent", bei dem immer alles reibungslos verläuft. Er hat (immer noch) sein Päckchen zu tragen und ist total kaputt. Aber er kämpft und dafür bewundere ich ihn.

»Warum haben wir das Bedürfnis, alte Wunden mit neuem Schmerz überdecken zu müssen?«
Zitat aus: "Ohne Ausweg"

Faris ist authentisch und echt. Die Wendung, die sein Leben im zweiten Band "Gotteslüge" bekommen hat, wirkt sich auf seine Persönlichkeit aus. Er hat sich, wie alle anderen Charaktere ebenso, weiterentwickelt. Nicht nur deshalb empfiehlt es sich, die Bücher chronologisch zu lesen.
Die Reihe nimmt immer politischere Züge an. Dadurch hebt sie sich von anderen ab, was ich positiv hervorheben möchte. Bei Kathrin Lange gibt es keinen "0815-Fall" und "0815-Ermittlungen", die dann zu einem "0815-Ende" führen. Nein, hier fiebert man mit, meint im Kopf alles schon gelöst zu haben, bis man von der Autorin eines besseren belehrt wird. Sie behandelt aktuelle Themen und zwar so real, dass man schon des Öfteren eine Gänsehaut bekommt. Zudem zeichnet sie die Nebenfiguren so, dass Faris und man auch als Leser erst am Ende weiß, ob man einem vertrauen kann, oder nicht. Wobei es bei diesem Band sogar so war, dass ich bei einem Charakteren am Ende immer noch keine Ahnung hatte, wie er sich wohl weiterentwickeln wird. Wird er vielleicht doch "böse"? Oder kann man ihm doch vertrauen? Dieses Verwirrspiel zieht sich durch das gesamte Buch und ist einer der Gründe, warum die Spannung niemals abreißt. Zuerst möchte man wissen, wer alles dahinter steckt und dann natürlich auch die Gründe ermitteln, erfahren, ob das alles wohl ein gutes Ende nehmen wird.

Fazit:
"Ohne Ausweg" ist eine gute Fortsetzung der Reihe rund um Faris Iskander. Ist nach den ersten Seiten die Spannung da, nimmt sie auch nicht mehr ab und lässt einen in einem hohen Tempo den Thriller verschlingen. Durch das aktuelle Thema, welches so realitätsnah beschrieben wird, hebt sich diese Reihe von anderen ab, was mir außerordentlich gut gefällt. Hinzu kommt noch die tolle, flüssige, und temporeiche Schreibweise, die einen vergessen lässt, wie viel man in kürzester Zeit gelesen hat. Top!

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