Rezension

gelungene Horrorstories

Zwielicht Classic Nr. 2 - Michael Schmidt (Hrsg.

Zwielicht Classic Nr. 2
von Michael Schmidt (Hrsg.

Bewertet mit 5 Sternen

Und so zeigte sich mir das Grauen mit seiner ganzen ungeschminkten Maske. Tommi war jenseits all dessen, was Mensch war. Und ich glaube, ich wünschte ihn tot; hoffte darauf, als ich im immer noch elektrisierten Durcheinander nach Vorlesungsende zum Pult trat, wo eben noch Tommis Abbild über die Wand jenseits der Sitzreihen geflackert war.

Das Unheimliche in all seinen Erscheinungsformen....
Eingefangen in 13 Geschichten, einem Artikel und zwei Interviews.

Zwielicht Classic 2 bietet wieder einmal eine ganz eigene Mischung grausiger Stories auf einem -aus meiner Sicht- durchweg hohem Niveau. Selbstverständlich gibt es immer persönliche Highlights, das waren u.a. "Smergs" von Achim Hildebrand eine Geschichte, die einem eine ganz andere Sicht auf das Putzen beschert, "Subcutis" von Marcus Richter, "Nachricht aus Rehgib" von Jörg Herbig, über eine Flaschenpost, die den Untergang einer ganzen Stadt in Zetteln dokumentiert und "Auto fahren" von Regina Schleheck, die einem in ihrer Einfachheit des Schreibstils und Protagonisten, das Grauen lehrt.

Inzwischen bin ich ein großer Fan der Zwielicht Classic Reihe. Wenn ich mir meine Sammlung von Grusel- und Horrorstories im Regal so anschaue, fällt eines sofort auf: deutschsprachige Autoren/innen sind nicht wirklich oft vertreten. Warum eigentlich nicht? Denn genau das beweisen die Zwielicht und Zwielicht Classic Reihen ganz eindeutig: auch wir können atmosphärischen Grusel und Horror.

Auch das Konzept mit Artikeln und Interviews zu enden, gefällt mir. In diesem Band gibt Martin Strasser einen Überblick über das Leben und Werk von Ray Bradbury. Desweiteren gibt es ein Inteview mit Björn Ian Craig und Stefan Melneczuk.

Fazit: Für alle Freunde des gepflegten Grusels, der fiesen und schaurigen Kurzgeschichten eine absolute Leseempfehlung.