Rezension

gelungene Märchenadaption für unterhaltsame Lesestunden

Beastly - Alex Flinn

Beastly
von Alex Flinn

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Kyle Kingsbury ist eine Bestie, die nachts durch New York streift - ein hässliches Monstrum. Doch Kyle war nicht immer so. Er war mal ein Junge, mit dem jeder andere gerne getauscht hätte, ein gutaussehender, reicher und bei vielen Mädchen beliebter Kerl. Doch er war auch arrogant, eingebildet und überheblich. Zur Strafe wurde er dazu verflucht, dieses grässliche Biest zu sein - jetzt kann nur noch die Liebe diesen Fluch brechen.

Meinung:
Bei „Beastly“ handelt es sich um eine moderne Neuauflage des bekannten Märchenklassikers „Die Schöne und das Biest“, die auch bereits 2011 verfilmt wurde und mir als Film eigentlich ganz gut gefallen hat.

Das Buch hingegen beginnt erst mal etwas eigenartig mit einem Chatausschnitt zwischen verschiedenen nicht menschlichen Teilnehmern, die man ziemlich bald verschiedenen Märchen zuordnen kann (z. B. Arielle, der Frosch aus dem Froschkönig). Ich muss sagen, dass mich dieser Chatausschnitt, der innerhalb des Romans immer mal wieder auftaucht und fortgeführt wird, zu Beginn echt abgeschreckt hat. Denn dabei klagen diese Märchenfiguren, auf nicht ganz ernstzunehmende Art und Weise, ihr Leid, ein Fakt denn ich einfach nur ziemlich lächerlich, anstatt lustig fand. Auch mit Kyles extrem kalter und abweisender Art musste ich erst mal zurechtkommen. Da das Buch in der Ich-Perspektive aus seiner Sicht erzählt wird, bekommt man seine Gemeinheit noch deutlicher mit, als im Film. Doch mit der Zeit hat sich meine Einstellung zum Buch wirklich gewandelt. Auch wenn ich Kyle immer noch lange Zeit nicht sympathisch fand, habe ich nun gern seinen Werdegang verfolgt und seine Verzweiflung verstehen können. Seine Charakterentwicklung ist durchaus nachvollziehbar dargestellt und somit kann man gegen Ende gar nicht anders, als ihn ins Herz zu schließen. Da er im Buch meistens ziemlich zynisch oder extrem Ernst ist, haben die Chat-Ausschnitte mit der Zeit irgendwie doch ihre Wirkung entfalten können und mich zum Schmunzeln gebracht.

Aber auch die anderen Charaktere sind gut erarbeitet und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter. Man lernt sie kennen und erfährt doch auch noch man unerwartetes Geheimnis.

Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich hierbei um ein Märchen handelt. Und Märchen sind natürlich recht vorhersehbar und ziemlich kitschig. So bleibt auch „Beastly“ gegen Ende nicht davon verschont, aber das fand ich persönlich gar nicht so störend, da das bei einem Märchen einfach so sein muss.

Wie auch bereits in der Original-Version spielen Oberflächlichkeit und Schönheit eine große Rolle. Doch dabei nutzt die Autorin auch viele neuere und vielfältigere Wege um diese zu herauszuarbeiten und zu verurteilen. Und dabei belässt es die Fr. Flinn auch nicht bei diesen bekannten Hauptthemen, sondern erweitert diese, in dem Kyle z. B. feststellt, dass sein Leben vorher nur Show war und er auf harte Art lernen muss, auf was es im Leben wirklich ankommt.

Noch ein Satz zur Reihe: Bei „Beastly“ handelt es sich zwar genau genommen um den Teil einer Reihe, jedoch sind die verschiedenen Teile nur oberflächlich miteinander verbunden und können ohne Probleme unabhängig voneinander gelesen werden.

Fazit:
„Beastly“ ist eine gut gelungene Märchenadaption, die zwar zu Beginn etwas abschreckend wirkt, danach aber wirklich überzeugen und unterhalten kann. Es ist leicht zu lesen und weist im Vergleich zum Original doch einige neue und passende Erweiterungen auf. Gute 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die sich für moderne Märchen interessieren.