Rezension

Gelungener Abschluss mit kleinen Schwächen

Der Weg der gefallenen Sterne - Caragh O'Brien

Der Weg der gefallenen Sterne
von Caragh O'Brien

Bewertet mit 3.5 Sternen

Band 3 der Gaia Stone Trilogie

"Die Erinnerung an Jahrzehnte gestohlener Kinder und brutaler Unterdrückung saß noch tief in Wharfton. Jetzt, da waren sich alle einig, war es an der Zeit, dem für immer ein Ende zu setzen." S. 283

Zum Inhalt

Nach den umwälzenden Veränderungen in Sylum sind die junge Hebamme Gaia und die Dorfbewohner gezwungen, den Ort zu verlassen. Die Situation ist nicht einfach, aber Gaia ist sicher, dass ihr einziger Ausweg als Ziel die Enklave haben wird. Sie überwinden die seltsame Krankheit, welche die Menschen bisher gezwungen hat, im "Toten Wald" zu bleiben und bereiten sich auf den langen Marsch durch das Ödland vor in der Hoffnung, eine neue Heimat zu finden.

Gaia hat sie natürlich vorgewarnt, dass auch in der Enklave Probleme auf sie zukommen werden, aber sie hat nicht geahnt, dass sich auch dort einiges verändert hat. Der Empfang ist alles andere als freundlich und Gaia hat alle Hände voll zu tun, um das Schlimmste zu verhindern.

Meine Meinung

Der dritte und letzte Teil führt die junge Hebamme Gaia wieder in ihre Heimat nach Wharfton zurück. Durch ihre Rolle in Sylum ist sie gewachsen und kann mittlerweile gut mit ihrer Verantwortung umgehen. Auch ihre Gefühle werden klarer und meine Sympathie zu ihr ist wieder gewachsen. Ihre Beziehungen zu Leon, Peter und Will haben sich geklärt und sie wirkt erwachsener.
Trotzdem war mir ihr Verhalten manchmal zu widersprüchlich. Auf der einen Seite ist sie sich ihrer Verwantwortung sehr bewusst, gerade im Hinblick auf die Ereignisse, die sich aus ihrem Handeln ergeben, andererseits kann sie die Gefühle anderer nicht nachvollziehen, die darunter zu leiden hatten. Dennoch hat man gemerkt, dass sie aus ihren Erfahrungen lernt.
Die Nebenfiguren waren teilweise prägnant, andere wiederum etwas vage, da hätte meiner Meinung nach etwas mehr draus gemacht werden können.

Die Erzählsprache war wieder wunderschön zu lesen, sehr detailreich und bildhaft, so dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Während in den beiden vorherigen Teilen die fehlende Spannung durch die interessante Handlung ausgeglichen wurde, gab es hier einige kleine Längen (obwohl das Buch rund 100 Seiten kürzer ist, als die beiden Vorgänger)

Das neue Projekt, das der Protektor der Enklave plant, wirft neue Fragen auf. Wie kann sich eine Gesellschaft entwickeln, deren Überleben von Inzucht und Krankheit bedroht ist. Welche Lösungen können gefunden und menschlich akzeptiert werden. Obwohl dieses Thema die ganze Trilogie berührt, ist es für mich im Hintergrund geblieben - ein möglicher Lösungsweg ist am Ende offen geblieben, bzw. hat nur Ansätze gezeigt.

Sehr gut fand ich, dass ich hier die Einwohnerzahl aus Wharfton erfahren habe. Das Verhältnis zwischen den Einwohnern und der Anzahl der vielen Geburten hatte mich anfangs etwas irritiert - im ersten Band hatte ich den Eindruck, dass es sich bei Wharfton eher um ein großes Dorf handelt, tatsächlich leben dort 15 000 Menschen.

Fazit

Mir hat der abschließende Band der Trilogie um die junge Gaia Stone gut gefallen. Ich hab sie gerne auf ihrem Weg begleitet und fand vor allem den Hintergrund zur Idee ausgefallen und sehr interessant. Einige Stellen wirkten etwas konfus, aber insgesamt hat es mich super unterhalten.

© Aleshanee