Rezension

Gelungener Abschluss mit kleinen Schwächen

Grischa - Lodernde Schwingen - Leigh Bardugo

Grischa - Lodernde Schwingen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt

Die Schlacht von Os Alta ist geschlagen, der Dunkle geflohen und die Macht der Sankta Alina erloschen.
Der Kampf gegen den Dunklen ist zwei Monate her, aber Alina scheint sich nicht zu erholen. Sie steht in der Schuld des Asketen, ohne den sie und viele andere nicht überlebt hätten, doch in der Weißen Kathedrale unter der Erde sitzt sie fest wie ein Vogel im Goldenen Käfig. Trotzdem muss sie durchhalten, für all jene, die an sie glauben.
Der Asket versucht, mit den Gläubigen eine Armee aufzustellen, die der Sonnenkriegerin treu ergeben sind, doch diese ist nur noch von dem Gedanken beseelt, dieser düsteren Festung zu entfliehen und endlich wieder die Sonne zu sehen, Nicolaj zu suchen und den Feuervogel zu finden. Alina wird isoliert, selbst Maljen bekommt sie kaum zu Gesicht. Eine Verschwörung wird aufgedeckt und schließlich wird Alina klar, wem sie wirklich trauen kann. Ein weiter Weg steht ihr bevor und am Ende wird sie wissen, ob das Licht über die Dunkelheit siegen kann.

"Sie werden ohne Angst in den Krieg ziehen und jubelnd sterben. Es gibt keine stärkere Macht
als den Glauben, und eine vom Glauben beseelte Armee ist nahezu unbesiegbar."
S. 62

Meine Meinung

Das Cover ist passend zu den ersten beiden Teilen wunderschön gezeichnet. Vorne im Buch gibt es wieder eine übersichtliche Weltkarte des Reiches und auf den letzten Seiten kann man im Glossar die Bedeutungen der Bezeichnungen nachschlagen.

Der Prolog "Davor" beschreibt die Ereignisse in wunderschöner Sprache, die Alina, Maljen und die wenigen Anhänger, die in Os Alta überlebt haben, in die Hände des Asketen gebracht haben.
Ab dem ersten Kapitel geht es dann wie gewohnt in der Ich-Perspektive aus Alinas Sicht weiter. Dadurch kann man ihre Zweifel und Beweggründe immer sehr gut nachvollziehen und sie wirkte auf mich in diesem Band stärker und gereifter als zuvor. Sie weiß, dass nur die Vereinigung der Kräftemehrer den Dunklen aufhalten können und tut alles, um das Land und ihre Heimat Rawka von dessen Macht zu erlösen.
Der Asket, in dessen Hände sie gefallen ist, ist ein geborener Anführer, der alles und jeden für seine Zwecke benutzt und es hinter einem falschen Lächeln und gespielter Dramatik verbirgt. Trotzdem will auch er nur, dass sie überleben, jedoch mit dem kleinstmöglichen Risiko.
Maljen, der mir im letzten Band etwas entglitten ist, hat mir hier wieder sehr gut gefallen, ebenso Nicolaj, der einige überraschende Wandlungen über sich ergehen lassen muss. Seine charmante, witzige und listige Art hat dem ganzen oftmals eine erfrischende Note gegeben.
Aber auch die Nebenfiguren, die Gruppe, die sich aus den Überlebenden um Alina gebildet hat, sind mir hier sehr bewusst und klar entgegen getreten und gerade die Dialoge waren auch für mich eine sehr originelle Unterhaltung.
Dennoch bin ich an alle nicht richtig nah herangekommen, was vielleicht an der Ich-Perspektive von Alina lag.

Ich war recht schnell wieder im Geschehen und konnte die Handlungen sehr gut verfolgen und nachvollziehen. Der fiktive und doch so vertraute, ungewöhnliche Schauplatz hat dem ganzen etwas besonderes und düsteres verliehen - es kam mir so vor, als spielte es in einer Parallelwelt von Russland.
In der ersten Hälfte wurde es leider öfters etwas langatmig; es gibt einige Abschnitte, die überflüssig waren und die Spannung gebremst haben. Eine überraschende Wendung ab der Mitte hat wieder frischen Wind in die Geschichte gebracht und gegen Ende wurde es dann richtig spannend.

Fazit

Ein passender Abschluss der Fantasy-Trilogie, die mit ungewöhnlicher und effektiver Magie einen ganz besonderen Zauber geschaffen hat. Der Schlüssel zum Sieg zwischen Licht und Dunkelheit und die Zweifel und das Verlangen der Mächtigen, diese Kraft zu gebrauchen, war ein Kampf der Jahrhunderte - das Ende umso überraschender mit einem schönen Ausklang.

© Aleshanee
Weltenwanderer