Rezension

Gelungener Auftakt!

Der Mond des Vergessens - Brian Lee Durfee

Der Mond des Vergessens
von Brian Lee Durfee

Bewertet mit 4 Sternen

"Es gibt viele Götter und viele Herren, doch bald wird es nur noch einen geben. Einen, dem Königinnen und Könige die Füße waschen werden.

Unter den Göttern ist Streit entbrannt und zwingt den Menschen einen fürchterlichen Krieg auf. Über das Meer kommen die fanatischen Anhänger des verstoßenen Gottessohnes Raijael, um die Gläubigen der alten Laijons-Religion zu unterwerfen. Irgendwo in den Landen hält sich der Waisenjunge Nail versteckt. Auf ihm ruht die heimliche Hoffnung auf Rettung.

Jovan, der älteste Sohn des gefallenen Königs, regiert – von immer schlimmeren Wahnvorstellungen besessen – über Gul Kana. Verzweifelt versuchen seine zwei Schwestern sich ihm entgegenzustellen. Jondralyn lernt mit allen Mühen und Qualen die hohe Kunst des Schwertkampfs, während Tala ein Geheimnis lüftet, das nicht nur die Familie, sondern das ganze Land zu zerstören vermag. Kann das Königreich sowohl die Gefahren von innen als auch die Bedrohung durch die neue Religion Raijaels überstehen? Und hat das Schicksal des jungen Nail etwas mit einer uralten Prophezeiung zu tun?" (Quelle: Klett-Cotta)

Die Geschichte, die Welt und die Religion sind sehr komplex. Am Anfang des Buches wird man direkt mit sehr, sehr viel neuem konfrontiert. Das ist bei ersten Teilen von High Fantsy Reihen nicht unüblich, aber, wie ich finde, immer mal wieder etwas mühselig. Aber wenn man sich durch den Anfang durchwuselt, lohnt es sich fast immer. Hier ist es genauso!
Zunächst begleitet man Nail. Er ist das Mündel eines Mannes names Shawcroft und lebt in dem kleinen Dorf Galgenhafen, an der Küste. Dort wird man in die Geschichte eingeführt. Man hört von dem Krieg, der immer näher kommt, und beginnt von dem Glauben zu erfahren, auf dem alles aufbaut.
Nach den ersten Kapiteln kommen neben Nail noch weitere Sichtweisen dazu. Insgesamt gibt es acht verschiedene. Auch wenn ich am Anfang noch verwirrt war, weil dadurch sehr viele Dinge, Tatsachen und Charaktere auf einen einprasseln, habe ich die verschiedenen Sichtweisen nach und nach zu schätzen gelernt. Dadurch bekommt man einen guten Überblick über die ganze Geschichte und merkt wie langsam alles zusammenläuft. Es beginnt alles Sinn zu machen. Man versteht, was los ist und warum.
Nach einigen Kapitel, wenn das World Building vorbei ist, kommt die Geschichte gut in Fahrt. Als Leser wird man in Intrigen verstrickt, muss Rätsel los und steigt immer mehr hinter den Grund von allem. Und irgendwie kam einfach vieles anders, als ich erwartet hatte. Das macht die Geschichte spannend und überraschend, wie man es von einem guten Fantasybuch erwartet!
Ein gelungenes Extra sind die Zitate zu beginn jedes Kapitels. So ziemlich alle drehen sich um den Glaube, der auf den Fünf Inseln vorherrscht. Bzw. drehen sie sich um verschiedene Sichtweisen dieses Glauben. Wenn man diese Zitate aufmerksam liest, helfen sie einem ein klein wenig dabei alles besser zu verstehen.

"Laijon trug ein im Licht schimmerndes Kettenhemd und seine silberne Streitaxt, den Mond des Vergessens."

Die Charaktere in diesem Buch sind so unterschiedlich, wie vielfältig. Nail ist ein junger, stolzer Mann, der versucht seinen Weg zu finden. Tala ist eine junge Prinzessin, die eigentlich nur ihre Freundin retten möchte. Jondralyn ist Talas ältere Schwester und möchte unbedingt ihr Land retten. Gault ist ein Krieger des Feindes, der immer mehr beginnt zu Zweifeln. Ava ist eine junge, wunderschöne Frau, die es schwer im Leben hatte und versucht das Beste daraus zu machen. 
Ich denke ihr versteht worauf ich hinaus will. Es gibt viele unterschiedliche, gut ausgearbeitete Charaktere, die alle eine neue Sichtweise auf die Geschichte werfen. Auch wenn ich anfangs etwas überfordert war mit der Menge von Charakteren. Irgendwann hatte ich dann aber den Dreh raus. Ich wusste wer wer ist und was war wollte und konnte. 

"Im Leben wie im Krieg geht mehr durch den Verlust der Hoffnung verloren als durch kalte Klingen und Metzelei."

Der Schreibstil ist dem Genre angemessen. Er bringt immer genau an den richtigen Stellen die Brutalität, Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit hervor, unterstützt aber auch die positiven Empfindungen. Es ist meiner Meinung nach ein sehr klarer Schreibstil.
Das Einzige, was mich gestört hat, ist, dass sich der Autor manchmal mit unnötigen Beschreibungen aufhält. Zum Beispiel zählt er hier oder da mal drei, vier Charaktere hintereinander auf, die für die Geschichte völlig unerheblich sind und so ähnliche Sachen. Das hat mich dazu gebracht mal den einen oder anderen Absatz zu überspringen.
Sonst liest sich das Buch aber wirklich gut und wenn man einmal in die Geschichte gefunden hat, kommt man schnell voran.

"Denn die Zeit ist reif, die verlorenen Waffen Laijons und die fünf Engelssteine zusammenzutragen."

Schließlich kann ich sagen, dass ich finde, dass "Der Mond des Vergessens" ein gelunger Auftakt für eine High Fantasy Reihe ist. Nach starken World und Character Building kam die Story in Fahrt und bildet eine gute Grundlage für die nächsten Teile der Reihe. Wenn ihr High Fantasy mögt, dann kann ich euch dieses Buch nur ans Herz legen!

Meine Bewertung: 4/5 Sterne