Rezension

Gelungener Auftakt mit kleinen Schwächen, aber sehr unterhaltend.

Der Kruzifix-Killer - Chris Carter

Der Kruzifix-Killer
von Chris Carter

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Fall von Robert Hunter und Carlos Garcia.
In Los Angeles wird die grausam zugerichtete Leiche einer jungen, schönen Frau gefunden. Hunter und sein neuer Partner Garcia werden mit dem Fall betraut, da ihr Chef ein Indiz an der Leiche entdeckt hat, welches große Wellen schlagen könnte. Das Opfer scheint vom Kruzifix-Killer zu stammen, der bereits inhaftiert und tot sein müsste. Garcia kennt diesen Fall nur aus den Akten und Schulungen, doch Hunter hat ihn am eigenen Leib zu spüren bekommen. Wahllos scheint er seine Opfer auszusuchen und keines stirbt schnell und erträglich. Zudem scheint sich der Killer auf Hunter eingeschossen zu haben, da er sich nur mit ihm in Verbindung setzt. Ist der Killer wieder da? Oder war er niemals weg vom Fenster?

Ich mag gute Thriller, würde mich aber nicht als großen Thrillerfreund bezeichnen. Die allermeisten Werke aus diesem Genre können mich nicht überzeugen, da ihre Handlung durchschaubar und ihre Charaktere stereotypisch und unrealistisch wirken. Vom Debüt Chris Carters bin ich jedoch angetan und werde die Reihe bestimmt weiterverfolgen.

Das Buch beginnt bereits auf der ersten Seite atemlos. Hunter findet seinen neuen Partner Garcia in einer Falle des Killers auf und es scheint ein Glücksspiel ihn zu retten. Carter belässt den Leser in dieser ausweglosen Situation und erzählt dann erstmal die Vorgeschichte zu dieser Szene und entwickelt seine Charaktere.

Robert Hunter als Protagonist ist Detective, ein Lebemann und Rocker, der gleichzeitig von den dunklen Schatten umringt und beeinflusst wird, die seine Arbeit mit sich bringen. Er ist ein Profilinggenie und hochintelligent, zudem durchtrainiert und attraktiv. Sein Partner Garcia steht ihm in Intelligenz kaum nach, ist aber etwas pedantisch. Ich stehe zu beiden Charakteren etwas zwiegespalten. Einerseits habe ich mich gut in diese hineinfinden, ihre Beweggründe nachvollziehen können, andererseits sind sie mir zu perfekt geschildert.

Die beschriebenen Morde sind durchweg sehr grausam und schlimm. Nicht unbedingt aufgrund der äußeren Wirkung der Opfer, sondern eher wegen der Qualen, die diese erleiden mussten. Da bekommt man schon eine Gänsehaut und wünscht sich, dass niemand auf diesem Planeten derart leiden muss. Zudem ist der Plot – jedenfalls für mich – nicht durchschaubar gewesen, was unbedingt einen Pluspunkt darstellt. Ich habe zwar eine ganze Weile gedacht ich wüsste, worauf alles hinausläuft, lag aber total falsch mit meiner Vermutung.

Chris Carter versteht es sehr gut seine Charaktere weiterzuentwickeln und zu vertiefen und gleichzeitig den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Auch moralische Fragen werden aufgeworfen. Für mich ist der “Kruzifix-Killer” definitiv ein gelungener Auftakt einer Thrillerreihe, der zwar kleinere Schwächen hat, dennoch sehr gut unterhalten kann. Ich bin gespannt auf den zweiten Band.