Rezension

Gelungener Debütroman

Ich wollte immer nur dich - Anne Wiegner

Ich wollte immer nur dich
von Anne Wiegner

Beziehungsdrama, bei dem mal wieder deutlich wird, dass Liebe blind macht

Johanna ist Mitte 40, Lehrerin und Mutter zweier Töchter, als ihr Mann sie verlässt. Sie ist bodenständig und hält nichts von Träumen, bis ihr ihre Kollegin und Freundin Karen erzählt, dass sie glaubt, Johannas Jugendliebe Paul vor einem Tagungshotel gesehen zu haben. Da dieses Hotel nur wenige Kilometer von Johannas Wohnort entfernt liegt, fahren sie beide zusammen hin um zu sehen, ob es wirklich Paul war. Sie stellen sich dabei ziemlich blöd und albern an, aber es ist tatsächlich Paul, den Karen gesehen hat.

Johanna hat nichts zu verlieren, und so ruft sie ihn einfach an. Bereits das erste Date lässt sie wieder dahinschmelzen und sie verliebt sich Hals über Kopf erneut in ihn. Sie verbringen eine wundervolle Zeit miteinander. Nur Karen ist irgendwie sauer auf Johanna. Sie kann nicht verstehen, dass ihre Freundin wieder mit dem Mann anbandelt, der sie damals einfach nur ausgenutzt und dann verlassen hat. Doch warum lässt sie sich nicht überzeugen, dass Paul Johanna gut tut?

Doch je länger Paul und Johanna zusammen sind, desto öfter kommt es vor, dass er keine Zeit für sie hat und über einen längeren Zeitraum gar nicht erreichbar ist. Warum tut er das? Was hat es damit auf sich? Ist Johanna blind vor Liebe und merkt nicht, dass da irgendwas nicht stimmt? Und was weiß Karen, was Johanna nicht weiß? Fragen über Fragen, die sich erst im Laufe der Geschichte nach und nach klären.

Ich bin sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Der Schreibstil ist fließend und auch fesselnd. Ich konnte mich daher prima in die Protagonistin hinein versetzen. Paul allerdings war für mich immer die dritte Person, leicht suspekt und schlecht durchschaubar. Das liegt evtl. daran, dass der Leser nur bruchstückchenweise mehr von ihm erfährt, ähnlich wie Johanna. Das Ende hat mich zwar nicht wirklich überrascht, weil ich es lange voraus geahnt und auch gehofft habe, aber ich hätte mir noch ein paar schöne Racheaktionen gewünscht. Die Geschichte hat mir zu abrupt geendet. Ein Kapitelchen mehr hätte ihr sicher gut getan.

Dennoch hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen. Für mich ist er 4 von 5 Sternen wert.