Rezension

Gelungener Münsterland Krimi

Galgenhügel
von Tom Finnek

Bewertet mit 4 Sternen

Der Galgenhügel ist ein schlechter Ort für die Schwestern Eva, Ellen und Anne. Vor Jahren kam beim winterlichen „Tütenrutschen“ Eva durch einen schrecklichen Unfall ums Leben. Ellen wurde eine bekannte Schauspielerin und hat dem Ort den Rücken gekehrt. Nur Anne, das Mauerblümchen unter den Schwestern blieb und hat den elterlichen Hof zu einem angesagten Wellness-Hotel ausgebaut.
Nun kommt Ellen zurück und wird nach einigen Tagen am Galgen gefunden, Selbstmord an der gleichen Stelle, an der sie ihre Zwillingsschwester verlor? Kommissar Tenbrink glaubt nicht daran. Sein Kollege Bertram steht ihm loyal zur Seite, als Tenbrink sich wie der sprichwörtliche Münsterländer Jagdhund in den Fall verbohrt.
Mit Tenbrink und Bertram hat Tom Finnek ein interessantes Ermittlerpaar zusammengestellt. Der Alte, ein bisschen verbohrt und seit dem Tod seiner Frau deutlich neben der Spur, ist ein typischer Münsterländer, kantig und wortkarg. Der junge Kollege kommt aus dem Osten, ist eigentlich immer noch nicht angekommen und hat seine Versetzung einem Fehlverhalten zu verdanken. Dieser Karriereknick ist schmerzhaft, trotzdem akzeptiert er Tenbrink und seine Macken.
Die Figuren haben mir gut gefallen, der Autor findet für jeden den richtigen Ton. Münsterländer Platt für die Dorfbewohner, wenn sie denn mal ihre Wortkargheit durchbrechen. Nachdenklich und unsicher für Bertram und vor allem für die junge Staatsanwältin, die gerne alle Fäden in ihrer Hand hält.
Der Krimi ist gut aufgebaut, angefangen vom Gänsehaut-Prolog entwickelt sich Spannung, die immer weiter ansteigt, je tiefer in der Vergangenheit gebohrt wird. Kleine Indizien können sehr aufmerksamen Leser schon eine Spur aufzeigen, aber bis zum überraschenden Ende gibt es noch viele Wendungen.
Der Krimi hat mir ausgesprochen Spaß gemacht, es passt alles: Sprache, Spannung, Witz und der gut ausgedachte Plot ergeben einen gelungenen Regionalkrimi.