Rezension

Gelungener Roman

Das verrückte Tagebuch des Henry Shackleford - James McBride

Das verrückte Tagebuch des Henry Shackleford
von James McBride

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Es ist das Jahr 1857. In Kansas als Schwarzer zu dieser Zeit zu leben, ist nicht einfach. Auch der kleine Henry Shackleford muss sein Leben als Sklave fristen. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Sklavenbefürwortern und bibeltreuen Abolitionisten. Zu der Gruppe der Sklavenbefreier zählt sich auch der berüchtigte John Brown. Eines Tages kommt es zu einer Gewaltat, nach dieser der äußerst gläubige John den kleinen Henry aus der Sklaverei befreien möchte. Allerdings entsteht dabei eine Verwechslung und so lebt Henry ab diesem Zeitpunkt als Mädchen und merkt schnell, dass dies auch viele Vorteile mit sich bringt.
 
Meine Meinung:
Wir begleiten in dieser Geschichte den kleinen Henry Shackleford in den jungen Jahren seines Lebens. Der Roman ist in drei Teile gegliedert: Freie Taten (Kansas), Sklaventaten (Missouri) und Die Legende (Virginia). Was mir gleich positiv aufgefallen ist, sind die relativ kurzen Kapitel innerhalb jedes Abschnittes. Diese sind jeweils ca. 15 Seiten lang, und so liest sich das Buch relativ angenehm.
 
Der Schreibstil ist ein ganz besonderer. Ich musste erstmal in die Geschichte reinfinden, wobei ich mir am Anfang etwas schwer getan habe. Erst nach ca. einem Drittel des Buches konnte ich mich auf den ungewöhnlichen Stil einstellen. Es werden viele umgangssprachliche Ausdrücke verwendet, was für mich zu Beginn den Lesefluss doch etwas gestört hat. Dass der Leser in diesem Buch teilweise persönlich angesprochen wird, hat mir gut gefallen. Dies ist auf jeden Fall nicht überall zu finden.
 
Die Geschichte an sich ist sehr vielschichtig. Es wird (vor allem zum Schluss) sehr brutal und auch schon am Anfang merkt man den sehr rauen Umgangston zwischen den Personen. Man kann sich gut vorstellen, wie schrecklich es als Schwarzer gewesen sein muss, in so einer Zeit zu leben. Der Roman ist allerdings auch mit viel Humor gespickt, den ich auch als nicht alltäglich bezeichnen würde. Ich erwischte mich einige Male dabei, wie ich sehr schmunzeln musste.
 
Leider hat mir bei der Geschichte irgendetwas gefehlt. Ich kann gar nicht genau beschreiben, was. Der Protagonist fand sich stets in Situationen wieder, die für ihn alles andere als einfach sind. Ich würde auch nicht behaupten, dass ich mich gelangweilt hätte, aber da der Roman den "National Book Award" gewonnen hat, hatte ich doch recht hohe Erwartungen. Vielleicht waren sie auch etwas zu hoch.
 
Ich finde allerdings, dass die Geschichte im weiteren Verlauf immer spannender wurde und ich habe den jungen Henry bzw. Henrietta gerne auf seinem Abenteuer im Mittleren Westen der USA begleitet.