Rezension

Gelungener und fesselnder Thriller

Totenkünstler - Chris Carter

Totenkünstler
von Chris Carter

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Als Hunter und sein Partner Garcia zu einem neuen Fall gerufen werden ahnen sie noch nicht was sie erwartet. Am Tatort zeigt sich ihnen ein Bild des Grauens: ein ehemaliger Staatsanwalt wurde brutal ermordet. Verschiedene Gliedmaßen wurden amputiert und anschließend zu einer Skulpur geformt. Ein Anblick bei dem selbst Hunter das Blut in den Adern gefriert. Schnell ist klar die Skulptur hat eine tiefere Bedeutung doch welche? Hunter und Garcia machen sich an die Ermittlungen und es dauert nicht lange bis das nächste Opfer gefunden wird. Befindet sich jemand auf einem privaten Rachefeldzug? Das Ermittlerteam setzt alles daran den Fall aufzuklären. Schließlich weiß Hunter wie Mörder denken. Nur könnte genau das diesmal sein Todesurteil sein.

Meinung:

Auch der 4. Band um das Ermittlerduo Hunter und Garcia versteht es den Leser für sich einzunehmen und in einen ebenso bizarren wie schockierenden Fall hineinzuziehen. In alter Manier gönnt Chris Carter seinem Leser nicht viel Ruhe sondern zeigt gleich zu Beginn des Buches womit man es hier zu tun hat, nämlich einem skrupellosen Killer der vor nichts zurückschreckt und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Nicht nur Hunter und Garcia läuft es im Laufe der Ermittlungen mehrmals eiskalt den Rücken herunter. Eines ist ganz klar, dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter oder Menschen mit einem empfindlichen Magen.
Deutlich wird in diesem Buch auch die Steigerung der Brutalität. Von Buch zu Buch werden die Morde grausamer, brutaler, hemmungsloser, unbegreiflicher.

“»Wo sollen wir hier bloß anfangen?«, flüsterte Garcia neben ihm.
Alles war voller Blut – Bett, Fußboden, Teppich, Wände, Zimmerdecke, Vorhänge sowie fast alle Möbel. Der tote Mr Nicholson lag auf dem Bett. Oder vielmehr: das, was noch von ihm übrig war. Sein Körper war zerstückelt worden.” (Seite 14)

Wie auch schon in seinen vorigen Büchern bleiben die Charaktere sehr vage beschrieben. Man erfährt wenig darüber wie es ihnen ganz persönlich mit dem Fall geht und welche Gefühle er bei ihnen auslöst. Dadurch entsteht schnell der Eindruck dass man es hier mit zwei emotionslosen, erkalteten Menschen zu tun hat. Die kleinen Einblicke die man jedoch in ihre Gefühlswelt erhält zeigen das Gegenteil. Im Endeffekt erscheint es logisch schließlich arbeiten Hunter und Garcia seit Jahren für das Morddezernat. Sie haben viel gesehen, noch mehr erlebt und auch wenn sich keine Routine einstellt, weil es diese in Mordfällen einfach nicht gibt, so haben sie sicher doch gelernt professionell aufzutreten. Neu in diesem Buch ist das Auftreten einer Person aus Hunters Vergangenheit die dafür sorgt dass man tatsächlich auch mal Ansätze einer ganz anderen Person in Hunter erkennt.
Chris Carter versteht es auch in diesem Buch die Handlung sehr lebendig und farbig zu erzählen. Wortgewandt und detailliert wird hier die Geschichte eines Falles beschrieben der einem regelrecht Gänsehaut beschert.

“Hunter sah den Kopf als Erster. Er stand hinter einer Topfpflanze auf einem niedrigen Tischchen. Der Mund war weit offen, als wäre er im Begriff gewesen, einen letzten Entsetzungsschrei auszustoßen.” (Seite 113)

Leider ist das Buch stellenweise ein wenig langatmig und dennoch schafft man es kaum das Buch aus der Hand zu legen. Zu spannend ist die Geschichte ansich, zu interessant und aufwühlend entwickeln sich die Ermittlungen. Es bleibt einem einfach nichts anderes übrig als weiterzulesen und sich nicht von den wenigen, aber dennoch vorhandenen, langatmigen Stellen nicht entmutigen oder gar täuschen zu lassen. Denn trotz kleiner Schwächen erwartet den Leser ein spannungsgeladener und mitreissender Thriller der Extraklasse.

Fazit:

Nicht ganz so leistungsstark wie seine Vorgänger aber dennoch ein absolut gelungener und fesselnder Thriller den man einfach nicht aus der Hand legen kann. Chris Carter weiß wie man den Leser bei der Stange hält und katapultiert einen mitten hinein in einen Thriller der fast zum Greifen nahe wirkt.