Rezension

Gelungenes Debüt mit kleinen Schwächen

Erebos - Ursula Poznanski

Erebos
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Inhalt:

An einer Londoner Schule macht ein merkwürdiges kleines Päckchen die Runde. Ganz unauffällig wird es von Schüler zu Schüler weitergegeben. Als auch Nick eines Tages das Päckchen erhält, ist seine Neugier grenzenlos: Es ist ein Computerspiel namens "Erebos", und die Regeln für alle Mitspieler sind streng! Man darf immer nur allein spielen, niemand aus der Familie darf wissen, dass man es besitzt, und es gibt nur eine einzige Chnace, es zu spielen. Wer draußen ist, bleibt draußen! Nick taucht fasziniert in eine düstere, aber sehr real wirkende Spielewelt ein, sitzt stundenlang vor dem PC, vernachlässigt Freunde, Familie, Schule. Dann verlangt das Spiel von Nick, Aufgaben in der realen Welt zu erledigen, doch erst nach und nach erkennt Nick die wahren Ausmaße des Spiels ...

Meinung:

Das muss man Frau Poznanski lassen: Nach den ersten Seiten war ich vollkommen Teil der Geschichte! Auch ich wollte unbedingt dieses Päckchen haben, wollte die CD einlegen und das Spiel erkunden! Ich selbst habe zwar gar nichts mit PC-Spielen am Hut, aber die Autorin konnte mir sehr gut vermitteln, wie es ist, in solch ein Spiel abzutauchen und alles um einen herum zu vergessen. Dies gelingt vor allem durch die Technik, immer wieder Passagen aus der Sicht von Nicks Spielfigur Sarius zu präsentieren. Als wäre man nun selbst Teil des Spiels und müsste Kämpfe ausfechten und Abenteuer bestehen. Allerdings wurden mir diese Passagen im Verlauf des Buches ein wenig lang. Zudem bin ich eine leidenschaftliche Fantasy-Leserin, und da muss es schon ein bisschen mehr sein, um mich vor dem Ofen hervorzulocken.

Die Geschichte selbst entwickelt sich sehr rasant und man merkt schnell, dass es etwas Ungutes mit dem Spiel auf sich hat. Es scheint Gedanken lesen zu können und die Mitspieler zu überwachen. Als dies offensichtlich wurde, habe ich mich schon manchmal gefragt, warum Nick diese gefährliche Entwicklung nicht mitkriegt und mal sein Gehirn einschaltet. Aber vielleicht sollte das auch nur zeigen, welch gefährlichen Sog Computerspiele entwickeln können und wie weit manche Menschen gehen würden.

Jedenfalls ist die erste Hälfte des Buches wirklich sehr dynamisch und hat mir wirklich sehr gut gefallen! Doch im weiteren Verlauf der Geschichte schleichen sich dann doch ein paar Längen ein, wie ich finde. Es ist einfach irgendwann klar, worauf das Ganze hinauslaufen wid. Zwar wird das ein oder andere wichtige Puzzlestück erst hinterher präsentiert, doch die Richtung offensichtlich. Auch wid es mir zum Schluss etwas klischeehaft: zarte Liebesgeschichte, Läuterung des Helden, zu schnelles und glattes Ende. Besonders in letzterer Hinsicht ging mir einiges zu fix und die Konsequenzen für einige der handelnden Personen wurden kaum beleuchtet.

Fazit:

Ich kann das Buch durchaus enpfehlen! Die Geschichte ist spannend und bietet viele Identifikationsmöglichkeiten. Poznanski schreibt sehr süffig und zack, zack, zack, ist man schon durch mit dem Buch. Einige kleinere Schönheitsfehler gibt es m.E. schon und das Thema mag vielleicht auch nicht jedem liegen, vor allem die Sarius-Phasen nicht. Aber das wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin sein!

4 von 5 Sternen