Rezension

Gen-Editing – Fluch oder Segen?

M.I.A. - Das Schneekind - Edgar Rai, Kathrin Andres

M.I.A. - Das Schneekind
von Edgar Rai Kathrin Andres

Bewertet mit 3 Sternen

Sandra hat gerade die Beziehung zu ihrem Lebensgefährten und Chef beendet, als sie in einem Schneegestöber in den Schweizer Bergen in einen Unfall verwickelt wird. Während ihr Wagen glücklicherweise von einem Baum gestoppt wird, durchbricht das Auto des Unfallgegners die Leitplanke und stürzt einen Abhang hinunter. Bevor der Fahrer des Wagens seinen schweren Kopfverletzungen erliegt, kann Sandra noch die Worte „Bringen Sie sie weg von hier“ verstehen. Auf dem Rücksitz des Autos sitzt ein kleines Mädchen – Mia.

Die Beiden verbringen die Nacht in einer nahegelegenen Bergütte. Mia scheint krank zu sein, denn sie muss Medikamente nehmen und nachdem die Adoptivmutter Mia am nächsten Tag wieder in ihre Obhut genommen hat, verschwindet das Kind hinter den Türen eines Forschungsinstituts. Sandras Versuche Mia zu besuchen, werden von der Adoptivmutter geblockt.

Mia bittet ihren netten neuen Nachbarn um Hilfe. Sie möchte herausfinden, was genau sich in diesem Forschungsinstituts abspielt. Dann überschlagen sich die Ereignisse … ein Haus brennt ab, es gibt einen Toten und Sandra wird verfolgt.

In welches Wespennest hat Sandra gestochen?

Bei „M.I.A. Das Schneekind“ handelt es sich um einen Thriller mit medizinisch-wissenschaftlichem Hintergrund, wobei die Autoren nicht sehr tief in die Thematik einsteigen und man deswegen auch ohne tiefer gehendes Hintergrundwissen der Geschichte folgen kann.

Mit einem Umfang von 304 Seiten und einem angenehmen Schreibstil liest sich das Buch schnell weg. Die Charaktere sind gut beschrieben, so dass man sich von jeder handelnden Person ein Bild machen kann. Herausragend als Protagonisten sind Heide - die Mutter von Sandra - und Atmos, der nette Nachbar. Diese beiden Personen sind in meinen Augen die Sympathieträger des Buches. Aber auch wenn ich Heide wirklich als herzerfrischend empfinde, kann ich ihre und die Handlungen von Sandra nicht nachvollziehen. Sie handeln extrem unüberlegt und bringen sich selbst damit in große Gefahr.

Als Leser weiß man eigentlich, dass es in diesem Buch um Mia geht – wie, warum und was genau mit ihr passiert, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht preisgeben. Schade nur, dass Mia selbst nur im ersten und im letzten Viertel des Buches auf der Bildfläche erscheint. Hier hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht und auch mehr Hintergrund-Informationen. Man erfährt leider nicht viel über Mia und warum das alles so passiert. Hier hätten dem Buch ein paar Seiten mehr nicht geschadet, denn das hätte der Geschichte ein wenig mehr Tiefgang verschafft. So bleibt Mia eher blass und wenig greifbar und das ist für die Person in der Hauptrolle sehr schade.

Trotz der fehlenden Präsenz von Mia schaffen die Autoren es, dem Buch die notwendige Spannung zu verleihen, die den Leser bis zum Schluss bei der Stange hält. Schließlich möchte man wissen, was genau in diesem Forschungsinstituts passiert und welche Rolle Mia und ihre Adoptivmutter spielen. Es gibt dann auch einen fulminanten Schluss in dem sich bewahrheitet, was man als Leser schon über viele Seiten geahnt hat – trotzdem bleiben am Ende noch viele Fragen offen.

Ich hatte ein paar schöne Lesestunden - trotzdem hat mir persönlich leider ein ganz elementares Teil an diesem Thriller gefehlt: Der Thrill.